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GEWERKSCHAFT/890: Tausende Karstadt-Beschäftigte beteiligten sich an Streiks (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. Oktober 2013

Karstadt-Streik: Beschäftigte kämpfen für Standort- und Beschäftigungssicherung sowie Tarifbindung



Berlin, 25.10.2013 / 00:06 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft ab Freitag, den 25. Oktober, bundesweit die Beschäftigten von Karstadt zu Streiks und Aktionen auf, um vor der nächsten Verhandlungsrunde mit der Karstadt-Geschäftsführung Mitte November ihren Forderungen nach dem Abschluss eines Tarifvertrags über Standort- und Beschäftigungssicherung und die Rückkehr in die Tarifbindung Nachdruck zu verleihen. Zahlreiche Betriebe werden am heutigen Freitag und zum Teil auch am Samstag streiken. Zeitgleich finden in vielen Filialen Betriebsversammlungen bis deutlich in die Öffnungszeiten hinein statt.

"Die Eigentümer Nicolas Berggruen und René Benko müssen endlich deutlich machen, wohin die Reise gehen soll. Die Verunsicherung der Beschäftigten, noch angeheizt durch die Berichterstattung über eine angebliche Schließung des Stuttgarter Hauses, muss ein Ende haben - die Menschen brauchen endlich Klarheit darüber, dass Karstadt nicht nur als Markenname, sondern auch als zuverlässiger Arbeitgeber erhalten bleibt. Wer nach der Tarifflucht von Karstadt im Mai jetzt auch noch das Unternehmen und die bisher erfolgreiche Mitbestimmung zerschlägt, spielt unverantwortlich mit den Ängsten der Beschäftigten", kritisierte Arno Peukes, ver.di-Verhandlungsführer der Karstadt-Bundestarifkommission.

"Nach langen Jahren der Unsicherheit brauchen die Karstädterinnen und Karstädter eine planbare und verlässliche Zukunftsperspektive - die gibt es nur mit einem Tarifvertrag über eine Standort- und Beschäftigungssicherung und die Rückkehr in die Tarifbindung", betonte Rüdiger Wolff, ebenfalls ver.di-Verhandlungsführer.

Ihre Forderungen haben zahlreiche Beschäftigte bereits in den vergangenen Tagen durch Streiks unterstrichen, nun werde die Aktionen am 25. und 26. Oktober bundesweit ausgeweitet. Zeitgleich finden an beiden Tagen und in der kommenden Woche Betriebsversammlungen statt. Die Kundinnen und Kunden müssen am Freitag und zum Teil auch am Samstag mit erheblichen Beeinträchtigungen bis hin zur Schließung von Häusern rechnen.

Ein besonderer Streik-Schwerpunkt liegt im Norden und Westen des Landes. Beteiligt sind unter anderem:

Berlin/Brandenburg: nahezu alle Karstadt-Häuser in Berlin und Brandenburg (Kundgebung bei Karstadt am KuDamm)

Nord: die Karstadt-Häuser in Flensburg, Lübeck, Kiel, Neumünster, Norderstedt und Wismar

Hamburg: nahezu alle Hamburger Karstadt-Häuser (gemeinsame Kundgebung mit den Beschäftigten aus dem Norden auf dem Hamburger Rathausmarkt)

NRW: die Karstadt-Häuser in Gütersloh, Mühlheim/Ruhr, Duisburg, Essen, Bonn und Dortmund (gemeinsame Kundgebung in Dortmund am Karstadt-Haus)

Hessen: die Karstadt-Häuser aus Darmstadt, Frankfurt Zeil und Viernheim (gemeinsame Kundgebung vor der Karstadt-Filiale in Darmstadt)

Niedersachsen/Bremen: die Karstadt-Häuser Bremerhaven, Bremen, Lüneburg, Göttingen, Hannover, Braunschweig, Goslar, Celle (gemeinsame Kundgebungen in Bremen und Hannover)

Bayern, Baden-Württemberg, NRW, Hessen: Betriebsversammlungen in zahlreichen Häusern


Tausende Karstadt-Beschäftigte beteiligten sich an bundesweiten Streiks und Betriebsversammlungen


Berlin, 25.10.2013 / 15:53 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ist mit der Beteiligung der Karstadt-Beschäftigten, die ab heute zu bundesweiten Streiks und Betriebsversammlungen aufgerufen waren, sehr zufrieden.

"In Hamburg haben sich deutlich mehr als 500 Beschäftigte von neun Karstadt-Häusern am Streik beteiligt, dazu kommen 250 Beschäftigte, die aus fünf Häusern aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern angereist sind, um an einer gemeinsamen Kundgebung teilzunehmen. Die Menschen haben lautstark ihre Forderung nach einer klaren Zukunftsperspektive und nach einem Tarifvertrag für Standort- und Beschäftigungssicherung sowie die Rückkehr in die Tarifbindung deutlich gemacht", betonte Arno Peukes, ver.di-Verhandlungsführer der Karstadt-Tarifkommission.

"Insgesamt haben sich tausende Beschäftigte an den Streiks und Betriebsversammlungen beteiligt und damit nicht nur der Karstadt-Geschäftsführung, sondern auch den Eigentümern Nicolas Berggruen und René Benko ein deutliches Signal gegeben, dass sie endlich Klarheit über die Zukunft des Unternehmens und ihre Arbeitsplätze wollen", so Rüdiger Wolff, ebenfalls ver.di-Verhandlungsführer.

"Wir hoffen, dass die Botschaft angekommen ist: Ohne das Engagement der Beschäftigten gäbe es Karstadt heute nicht mehr. Die Menschen haben in den letzten Jahren bereits Millionen in die Zukunft des Unternehmens investiert - nun sind die Eigentümer gefordert ihren Teil für die Zukunft der Arbeitsplätze beizutragen", unterstrich Arno Peukes.

In Berlin zogen 500 Beschäftigte aus allen Berliner Filialen und Sporthäusern durch die Innenstadt. An der Streik-Kundgebung in Dortmund beteiligten sich rund 250 Karstädterinnen und Karstädter aus fünf Häu-sern. In Niedersachsen/Bremen streikten etwa 350 Beschäftigte, in Hessen waren es rund 120. Zeitgleich fanden zahlreiche Betriebsversammlungen statt, in denen die Beschäftigten informiert wurden. An vielen Häusern kam es aufgrund der Aktionen zu deutlich verspäteten Öffnungen, ein Haus in Bergedorf musste geschlossen bleiben. Zum Teil mussten Führungskräfte an der Kasse aushelfen, auf der Fläche fehlte es vielerorts an Verkaufspersonal - an manchen Standorten wurden Leiharbeiter eingesetzt.

Streiks finden auch am Samstag unter anderem in Berlin, NRW und Hamburg statt.

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Quelle:
Presseinformationen vom 25.10.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Oktober 2013