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GEWERKSCHAFT/1064: Häuserschließungen und Entlassungen bei Karstadt sind der falsche Weg (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 23. Oktober 2014

Häuserschließungen und Entlassungen bei Karstadt sind der falsche Weg



Berlin, 23.10.2014 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sowie der Gesamtbetriebsrat von Karstadt üben Kritik an den heute auf der Karstadt-Aufsichtsratssitzung gefassten Beschlüssen, zwei Karstadt-Filialen, zwei Karstadt-Schnäppchenmärkte sowie zwei K-town-Filialen von Karstadt zu schließen und darüber hinaus 2.000 weitere Arbeitsplätze abzubauen. Aus Sicht der Gewerkschaft sowie des Gesamtbetriebsrats bleiben zudem in dem Konzept für Karstadt, das heute vom Management in Grundzügen vorgestellt wurde, wesentliche Anforderungen unberücksichtigt.

"Für die Beschäftigten ist das heute ein bitterer Tag. Erneut werden sie für die Managementfehler der letzten Jahre bestraft. Statt genaue Ursachenforschung zu betreiben, warum Karstadt in der Krise ist, wird überstürzt die Entscheidung gefällt, einzelne Filialen zu schließen und in weiteren Filialen noch mehr Personal abzubauen", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel.

"Ein tragfähiges Konzept braucht detaillierte Aussagen darüber, wie für jede einzelne Filialen eine Trendwende geschafft werden soll. Dazu gehören unter anderem detaillierte Aussagen über Investitionsbedarfe und deren Finanzierung. Stattdessen wird wie in der Vergangenheit als erster Reflex eine Kostenreduzierung ausschließlich auf dem Rücken der Beschäftigten durchgeführt, statt Weichenstellungen für eine wirklich tragfähige Zukunft von Karstadt vorzunehmen. Wer Karstadt wieder zu einem erfolgreichen Unternehmen machen will, muss an der Stärke des Warenhauses und jeder einzelnen Filiale ansetzen. Im Unterschied zum Onlinehandel funktionieren Warenhäuser vor allem über eine qualifizierte Beratung für die Kunden. Dafür braucht es mehr Beschäftigte auf der Fläche und nicht immer weniger", sagte Nutzenberger.

"Die Betriebsräte der Filialen haben in den letzten Jahren immer wieder deutlich gemacht, welche strategischen Korrekturen notwendig sind. Leider erfolglos. Nun sind wie immer die Beschäftigten die Leidtragenden. Die heute getroffenen Entscheidungen nehmen vielen von ihnen ihre Existenzgrundlage. Das ist bitter und uns bleibt nur, in den anstehenden Verhandlungen all unsere Möglichkeiten zu nutzen, um für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine Perspektive zu schaffen", sagte Hellmut Patzelt, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Karstadt. Sehr bedauerlich sei darüber hinaus, dass die neuen Konzepte ohne die Kenntnisse der Beschäftigten und der Arbeitnehmervertreter erarbeitet worden seien.

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Quelle:
Presseinformation vom 23.10.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2014