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VERKEHR/1255: Motorradfahrer sind besonders gefährdet (DVR)


Der Deutsche Verkehrsicherheitsrat (DVR) - Pressemitteilung vom 20. November 2012

Motorradfahrer sind besonders gefährdet

DVR beschließt Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit



Bonn, 20. November 2012 (DVR) - Motorradfahrer gehören zu den am stärksten gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Im vergangenen Jahr sind 708 Biker auf unseren Straßen ums Leben gekommen, ein Anteil von 17,6 Prozent an allen im Straßenverkehr Getöteten. 556 verloren ihr Leben auf Landstraßen und Autobahnen. Insgesamt sind über 30.000 Motorradfahrer bei Unfällen verunglückt. Die häufigsten Unfallursachen sind nicht angepasste Geschwindigkeit, mangelnder Sicherheitsabstand und Fehler beim Überholen.

Aus Sicht des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) sind diese Zahlen nicht akzeptabel. "Es bedarf konkreter präventiver Maßnahmen, die Sicherheit der Motorradfahrer zu erhöhen", erklärt DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf.

Motorräder und Leichtkrafträder sollten unbedingt mit ABS ausgerüstet sein. Heute stimmte das Europäische Parlament für die serienmäßige Ausstattung von Motorrädern ab 125 Kubikzentimetern mit ABS ab 2017 für alle neuen Fahrzeuge und bereits ab 2016 für alle neuen Fahrzeugtypen. Diese Entscheidung wird vom DVR ausdrücklich unterstützt. "Allerdings ist es aus Sicht der Verkehrssicherheit bedauerlich, dass Krafträder ab 50 Kubikzentimeter von der ABS-Pflicht ausgenommen sind", sagt der DVR-Präsident. Unabhängig davon fordert der DVR die Hersteller schon jetzt zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung auf, alle Motorräder mit ABS auszurüsten.

Eine große Rolle spielen auch Licht und Sichtbarkeit. In diesem Zusammenhang sei zu begrüßen, dass Krafträdern die Verwendung von Tagfahrleuchten ermöglicht werden soll. Die Motorradfahrer sollten auf geeignete, passende Kleidung mit Protektoren achten und sich gut sichtbar machen, das gilt auch für den Helm.

"Darüber hinaus ist die Teilnahme an Sicherheitstrainings nach DVR-Richtlinien auf der Straße oder einem Platz dringend zu empfehlen", unterstreicht Dr. Eichendorf.

Neben Mensch und Maschine kommt es aber auch auf sichere Straßen an. Bereits mit wenigen Mitteln kann viel erreicht werden. Zum Beispiel kann eine Unfallkurve mit einem Unterfahrschutz sehr wirkungsvoll entschärft werden. Die einfache Montage unterhalb der Schutzplanke lässt einen solchen Unfallbrennpunkt schnell aus den Schlagzeilen verschwinden.

Quer zur Fahrbahn verlaufende Rüttelstreifen könnten ebenfalls als wirkungsvolles und kostengünstiges Mittel eingesetzt werden, die gefahrenen Geschwindigkeiten zu reduzieren.

Das Unfallgeschehen von Motorradfahrern sollte nach Auffassung des DVR systematisch, detailliert und differenziert erfasst und ausgewertet werden. Das Notrufsystem eCall sollte auch auf Motorräder ausgeweitet werden.

Ein weiterer wichtiger Sicherheitsaspekt ist die Überwachung. "Eine intensivierte Geschwindigkeitsüberwachung kann die Verkehrssicherheit vor allem an unfallbelasteten Streckenabschnitten infolge hoher Überschreitungsquoten wesentlich erhöhen", sagt Dr. Eichendorf. Dabei sei die mobile Überwachungsvariante mit Anhaltekontrollen durch die Polizei zu bevorzugen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20.11.2012
Herausgeber: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR)
Auguststraße 29, 53229 Bonn.
Telefon (02 28) 4 00 01-0
Telefax (02 28) 4 00 01-67
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2012