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VERKEHR/1298: Paderborner Konsortium erforscht Zukunftschancen von Elektrofahrzeugen (idw)


Universität Paderborn - 19.07.2013

Paderborner Konsortium aus Wissenschaft/Wirtschaft erforscht Zukunftschancen von Elektrofahrzeugen



Die Bundesregierung hat das Ziel, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen. Aber der Weg dahin ist noch weit. Vielmehr stellt sich heute die Frage: Welcher Pfad führt überhaupt zu einem nachhaltigen Erfolg der Elektromobilität? Mit dieser Herausforderung befasst sich das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "SMART EM", das vor Kurzem an der Paderborner Zukunftsmeile gestartet wurde.

Ziel ist es, geeignete Geschäfts- und Marktmodelle sowie eine technische Infrastruktur zu identifizieren, die Elektrofahrzeugen langfristig zum Erfolg verhelfen können. "Denn eine erfolgreiche Einführung und Verbreitung der Elektromobilität erfordert nicht nur technische Lösungen wie standardisierte Ladestationen, eine Weiterentwicklung der Batterietechnik oder die Vergrößerung der Reichweite durch ein optimiertes Energiemanagement im Fahrzeug", betont Prof. Dr. Gregor Engels, wissenschaftlicher Koordinator des Projekts. "Vielmehr werden tragfähige Geschäfts- und Marktmodelle benötigt, die die unterschiedlichen Interessen der Menschen, Unternehmen und des Staats berücksichtigen." Nur dann werde sich Elektromobilität als erfolgreiches Mobilitätskonzept durchsetzen, ist sich das Projektkonsortium sicher.

"Diese Markt- und Geschäftsmodelle sollen mit Hilfe von Zukunftsszenarien, Computersimulationen und Verfahren der mathematischen Optimierung gefunden und auf ihre Tragfähigkeit hin überprüft werden", erläutert Projektmanager Dr. Stefan Sauer, Geschäftsführer des s-lab - Software Quality Lab der Universität Paderborn. Die erforderlichen Daten liefern die Projektpartner. Das sind die Universität Paderborn sowie der Stromnetzbetreiber Westfalen Weser Energie (vormals E.ON Westfalen Weser), die Paderborner IT-Unternehmen Morpho und Orga Systems sowie die Managementberatung UNITY AG. "Aus den Daten wird ein branchenübergreifendes Modell entwickelt, das in die Simulation eingeht", so Dr. Sauer.

Weil für eine solche ganzheitliche Herangehensweise viele unterschiedliche Experten benötigt werden, sind aus der Universität insgesamt fünf Institute beteiligt: die beiden Wirtschaftsinformatik-Lehrstühle von Prof. Dr. Leena Suhl und Prof. Dr. Dennis Kundisch, die von Prof. Dr. Engels geleiteten Informatik-Institute C-LAB und s-lab sowie die Experten für Hochleistungsrechnen des Paderborn Center for Parallel Computing (PC²) unter Leitung von Prof. Dr. Holger Karl. Ergänzt wird dieser Kreis durch Prof. Dr. Hans H. Jung, der seitens der UNITY AG im Gebiet Internationales Marketing bei der Munich Business School lehrt.

"Neben dem Einfluss technologischer Entwicklungen sollen Auswirkungen dynamischer Tarifsysteme auf das Nutzer- und Systemverhalten untersucht werden", betont Dr. Dirk Fischer, Forschungsleiter beim Abrechnungsexperten Orga Systems das Interesse seines Unternehmens an dem Projekt. "Morpho untersucht die sichere Identifikation und Kommunikation von Fahrzeugen und Komponenten der Ladeinfrastruktur", wie Carsten Rust erläutert, Projektmanager des führenden Unternehmens in den Bereichen Identifikation und sichere Dokumente. "Westfalen Weser Energie liefert für das Projekt relevante Netzdaten und beschreibt die Auswirkungen der Modelle auf Netzplanung und -betrieb", skizziert Manfred Junker vom regionalen Netzunternehmen. Für die UNITY AG sollen sich aus den neuen Erkenntnissen vielfältige Beratungsansätze für die bevorstehende Gestaltung von Geschäftsmodellen bei heutigen und zukünftigen Kunden ergeben. "Die Elektromobilität bringt erhebliche Veränderungen und Risiken, denen wir mit tragfähigen Geschäftsmodellen positiv entgegenwirken können", erklärt Tomas Pfänder, Mitglied des Vorstands der UNITY AG, das Ziel.

Neben Empfehlungen für Unternehmen und Politik sollen im Projekt Komponenten einer intelligenten Lade-, Netz- und IKT-Infrastruktur prototypisch entwickelt werden.

Das Projekt, das ein geplantes Volumen von ca. 2 Mio. Euro hat und bis April 2015 läuft, wird vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union mit bis zu 1,5 Mio. Euro gefördert. "Je nachdem welche Richtung das Projekt ergibt, bleiben also noch fünf Jahre nach Projektende, um das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel zu erreichen", sagt Dr. Sauer mit einem Lächeln.

Weitere Informationen unter:
http://www.smart-em.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution98

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Paderborn, Tibor Werner Szolnoki, 19.07.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2013