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EDITORIAL/119: Der neue alte kalte Krieg (SB)



Wochendruckausgabe 119 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 09.02.2019


Aufgeschlagene Schattenblick-Zeitung in den Händen eines Lesers - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick

Der neue alte kalte Krieg

Bereits nach dem unmittelbaren Ende des Zweiten Weltkrieges begann sich der latente Wettstreit der Systeme des sogenannten Westens, repräsentiert durch die USA mit ihren NATO-Verbündeten, mit dem sogenannten Osten, als die Kurzfassung für die Sowjetunion mit ihren Verbündeten des Warschauer Paktes, gegeneinander aufzubauen, bis zu jenem Zerwürfnis, welches, bald schon als Kalter Krieg bezeichnet, seine alles beherrschenden Schatten über den Rest der Welt auszubreiten vermochte.

Kriegsgefährliche Höhepunkte in dieser Zeit, nicht selten durch Fehlalarme oder zu wirklichem Alarm führenden Fehlinterpretationen im Rahmen der changierenden Ketten von Information und Falschauslegung, waren kaum zu verhindern.

Hinzu traten permanente Überwachungsmanöver, gegenseitige Verfolgungen und Provokationen, zumeist über die Bandbreite und Inanspruchnahme der jeweiligen Marinen und Luftwaffen.

Erst nach der von beiden Seiten angedrohten Bereitschaft, Raketen mit mittlerer Reichweite in Konfrontationsnähe zueinander aufzustellen, was beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland zu ihrem berühmten NATO-Doppelbeschluß veranlaßte, kamen dann doch bald solche Gefahrenspitzen nicht zuletzt dank dem Parteivorsitzenden Michail Sergejewitsch Gorbatschow und dem US-Präsidenten Ronald Reagan zu ihrem vorläufigen Ende, und es folgten intensive Abrüstungs- und Verzichtserklärungsverhandlungen, unter anderem mit staatsvertraglichen Folgen, die in der Auflösung und Ungültigkeitsreklamation von beiden Seiten in jüngster Zeit ihren unseligen Abschluß gefunden haben, und die fortgesetzte Aussicht auf ein erneutes, weltweit orientiertes Wettrüsten in fast gegenseitigem Einvernehmen ist durch nichts mehr zu verhindern.

Wenn wir nun den sich indessen wieder verstärkenden kriegsgefährlichen Grundpositionen jedoch aufrichtig und vollständig Rechnung tragen wollen, fällt uns spätestens das Begreifen auf die Füße, daß es in den ganzen zurückliegenden Jahren ebensowenig Frieden gegeben hat, wie dieser zukünftig in Aussicht stehen könnte. Umso mehr haben die Verantwortlichen eben dieses in Wirklichkeit permanenten Krieges geradezu doch ein entscheidendes Interesse an der Verleugnung und Verschleierung dieser Tatsache.

Ihre Schattenblick-Redaktion


8. Februar 2019


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