Schattenblick → INFOPOOL → RELIGION → CHRISTENTUM


KIRCHE/1987: Rechtspopulismus - wider die antidemokratische Versuchung (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 2. Mai 2017

Dritter Zwischenruf im Wahljahr 2017 von Justitia et Pax

Rechtspopulismus - wider die antidemokratische Versuchung


In der Reihe der Zwischenrufe im Wahljahr 2017 veröffentlicht die Deutsche Kommission Justitia et Pax heute eine Wortmeldung von Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl. Er warnt davor, den Versuchungen polarisierender Thesen rechtspopulistischer Politiker nachzugeben, die sich nicht "um Interessensausgleiche und Kompromisslösungen bemühen" und kein Interesse daran haben, dass "es fair, gerecht und natürlich auch solidarisch in unserer Gesellschaft zugeht".

Zwar lebe die Politik davon, dass "Mandatsträger als die Repräsentanten des Volkes für die unterschiedlichen Interessen und Standpunkte in den politischen Aushandlungsprozessen einstehen", so Lob-Hüdepohl, doch führten die Empörungen und die Erfahrungen von Enttäuschungen bei Populisten eben gerade nicht zu konstruktiven Mitwirkungen an politischen Prozessen. Vielmehr "heizen Populisten solche Stimmungen noch an und wenden sie in aggressiver Weise gegen das 'Establishment'". Populisten "lenken und steigern die negative Stimmung gegen all die, die sich nicht wehren können oder die sich aus anderen Gründen als Sündenböcke eignen. Das ist das besondere Kennzeichen des Rechtspopulismus. Er schürt nicht nur Ressentiments gegen alles Andere oder Fremde, ... sondern er wertet die betroffenen Menschengruppen pauschal als minderwertig ab."

Allerdings sei in der Kritik daran "sehr sorgfältig darauf zu achten, dass man nicht in den Modus der Populisten verfällt. Demokratisch muss die Auseinandersetzung verlaufen und das heißt auch, für Kritik an den etablierten Strukturen und Verfahren unserer Demokratie offen zu sein und das Berechtigte durch Veränderungen aufzugreifen", so Lob-Hüdepohl. Populisten gäben auf mitunter richtige Fragen gefährliche Antworten. "Lenken wir deshalb die Antworten in eine demokratische, humane und übrigens darin auch christliche Alternative."

Hintergrund

Dieser Zwischenruf von Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl ist auf der Internetseite www.katholisch.de verfügbar. Außerdem wird er wie die anderen Zwischenrufe über den Facebook-Kanal von katholisch.de zur Diskussion gestellt.

Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl ist katholischer Theologe an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin. Er ist seit 2009 Mitglied der Kommission Justitia et Pax und seit 2016 Mitglied im deutschen Ethikrat.

Die Deutsche Kommission Justitia et Pax, eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), begleitet mit Zwischenrufen für eine gemeinwohlorientierte Politik aktuelle Debatten im Wahljahr 2017. Anfang März hatten der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier), und der Präsident des ZdK, Prof. Dr. Thomas Sternberg, die Reihe eröffnet.

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 071 vom 2. Mai 2017
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
Postanschrift: Postfach 29 62, 53019 Bonn
Telefon: 0228/103-0, Fax: 0228/103-254
E-Mail: pressestelle@dbk.de
Internet: www.dbk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang