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KIRCHE/639: Ablaß nicht der Ökumene dienlich (VELKD)


Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)
Pressemitteilung vom 30. September 2008

Ablass nicht der Ökumene dienlich

Catholica-Beauftragter der VELKD fordert theologische Auseinandersetzung mit der römisch-katholischen Kirche


Hannover - Zur theologischen Auseinandersetzung mit der römisch-katholischen Kirche um den Ablass hat der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), aufgefordert. In einem Beitrag in den am 30. September erscheinenden "VELKD-Informationen" schreibt Weber, es bleibe "rätselhaft", wieso zu Beginn des Paulusjahres der Vatikan wieder auf die Möglichkeit verweise, einen "vollkommenen Ablass" zu gewinnen. Martin Luthers Kritik am Ablasswesen, die am 31. Oktober 1517 in seinen 95 Thesen zum Ausdruck kam, beschreibe das Zentrum seiner reformatorischen Erkenntnis: In Christus schenke Gott den Menschen Gerechtigkeit umsonst. "Sie kann nicht käuflich durch den Ablass erworben werden." Ehrlicherweise, so der Catholica-Beauftragte, müsse man darauf verweisen, dass die modernen Ablässe sich nur auf Sündenstrafen beziehen und Vergebung der Sünde durch Reue und den Empfang des Bußsakramentes voraussetzen. Kein Katholik müsse Ablässe gewinnen. Auch seien sie nicht heilsnotwendig. Seit den grundlegenden Studien von Karl Rahner hierzu sei klar, dass es beim Ablass um eine Form der Frömmigkeit gehe, die dem von seiner Sünde los gesprochenen Menschen helfen möchte, die Folgen seines sündigen Handelns aufzuarbeiten. Der Ablass, das habe man zwischenzeitlich gelernt, sei ein Element katholischer Frömmigkeit. "Dennoch erweckt der Begriff und die mit ihm verbundenen kirchenrechtlichen Aspekte, die nach wie vor in den Lehrbüchern der Dogmatik auftauchen, Assoziationen gerade bei Lutheranern, die einer um Empathie bemühten Ökumene nicht dienlich sind", Landesbischof Weber wörtlich.

Hinweis: Der vollständige Wortlaut des Textes kann im Internet unter
http://www.velkd.de/downloads/Ablass_und_kein_Ende_von_Friedrich_Weber.pdf
herunter geladen werden.

Hannover, 30. September 2008
Udo Hahn
Pressesprecher der VELKD

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist ein Zusammenschluss von acht Landeskirchen. Ihr gehören an: Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Thüringen. Die VELKD repräsentiert rund 10 Millionen Gemeindeglieder. Leitender Bischof ist Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), Landesbischof Jochen Bohl (Dresden) sein Stellvertreter. Das Amt der VELKD in Hannover wird von Dr. Friedrich Hauschildt geleitet.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. September 2008
Pressestelle, Udo Hahn
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Tel.: 0511- 27 96 272, Fax: 0511- 27 96 777
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Internet: www.velkd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2008