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INTERNATIONAL/002: D. R. Kongo - Menschen mit Albinismus appellieren an die Regierung (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 4. Juli 2011

D. R. Kongo: Schutzbedürftig - Menschen mit Albinismus appellieren an die Regierung

Von Emmanuel Chaco


Kinshasa, 4. Juli (IPS) - "Wir brauchen Schutz und Hilfe", signalisiert eine Petition, die die einheimische Selbsthilfegruppe für Menschen mit Albinismus, 'Fondation Mwimba Texas' (FMT), an das Parlament der Demokratischen Republik Kongo (DRC) gerichtet hat. Darin wird die baldige Verabschiedung eines Gesetzes gefordert, das die so genannten Albinos vor Diskriminierung schützen und gesellschaftlich besser integrieren soll.

Durch eine genetisch bedingte Pigmentstörung vor den Sonnenstrahlen wenig geschützt leiden vor allem Haut und Augen der Betroffenen. Die Prävention gegen gesundheitliche Schäden durch spezielle Hautschutzmittel und schützende Kleidung ist teuer. "Vor allem jedoch müssen wir den traditionellen Aberglauben fürchten, wir verfügten über Zauberkraft", betonte Alphonse Texas Mwimba.


Opfer von Ritualmorden

Es sei Aufgabe des Staates, Menschen mit Albinismus vor Verfolgung und Ritualmorden zu schützen, erklärte der Aktivist. Als selbst von dem Gen-Defekt Betroffener hatte der Profi-Catcher 1998 in Kinshasa, der Hauptstadt der DRC, die nach ihm benannte Selbsthilfegruppe gegründet. Ihre inzwischen 450 Mitglieder kämpfen für ihre Rechte.

"Die Intoleranz ihrer Mitbürger führt immer wieder zu massiven Überbegriffen gegen uns Albinos", erklärte Macuma Cimanuka gegenüber IPS. Der protestantische Pfarrer aus Fizi in der Provinz Süd.Kivu berichtete, in Mbuji Maji in der Provinz Ost-Kasai habe man erst kürzlich die Leiche eines ermordeten Albinos mit abgetrennten Körperteilen gefunden. Er selbst war im Februar in seinem Haus von Unbekannten überfallen worden. "Sie verlangten, ich solle das Grab meiner vor mehr als zehn Jahren verstorbenen Schwester öffnen", sagte er.

Die Regierung habe schon vor fünf Jahren eine landesweite Solidaritätskampagne gestartet, die die Bürger zu Toleranz gegenüber Albinos auffordert und ihnen bei der Durchsetzung ihrer Rechte helfen soll, berichtete Aubin Kayilo. Der Beamte aus dem Sozialministerium in Kinshasa verwies auf amtliche Berichte, denen zufolge die Regierung inzwischen mehr als 1.200 Kinder mit Albinismus finanziell unterstützt hat. (Ende/IPS/mp/2011)


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http://www.ipsinternational.org/fr/_note.asp?idnews=6579

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2011