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BUNDESLIGA/525: Frauen - 6. Runde (SB)


Stolperstein Hamburg


Am Sonntag kam es zu einem unerwarteten Führungswechsel in der Tabellenspitze. Nachdem Baden-Baden gegen Hamburg ins Remis stolperte, die Konkurrenten aus Rodewisch und Schwäbisch Hall ihre Siegesserien jedoch fortsetzten, muß der amtierende Champion nun um seinen Titel bangen, der aus eigener Kraft nicht mehr zu halten ist. Der Endspurt in der laufenden Saison bis zur Schlußrunde in Berlin wird nochmals sehr spannend.

Für Schwäbisch Hall war das Spielwochenende in der thüringischen Landeshauptstadt ein voller Erfolg. Nach dem 6:0-Erfolg am Vortag gegen Erfurt folgte ein ebenso hoher Sieg gegen Lehrte. Auch wenn die Damen aus Niedersachsen heftigen Widerstand leisteten, war der Totalverlust nicht zu vermeiden gewesen. So erlitt die bis dahin hervorragend aufspielende U16-Europameisterin Fiona Sieber am Spitzenbrett eine kalte Dusche gegen Lela Javakhishvili, die einen schwachen Zug ihrer Kontrahentin mit souveräner Kaltblütigkeit ausnutzte. Auch Petra Papp, Karina Ambartsumova und das junge Talent Annmarie Mütsch konnten ihre Partien überzeugend gewinnen. Petra Papp brauchte dazu gegen Marine Zschischang nur 14 Züge. Zwei Partien standen noch offen, aber Jana Böhm konnte gegen Irina Bulmaga ein besseres Endspiel nicht verwerten und mußte schließlich auch noch die Kapitulation anmelden. Vom Pech verfolgt war auch die deutsche Nachwuchsspielerin Lara Schulze, die die Schwäbisch Haller Topscorerin Deimante Daulyte stark in Bedrängnis brachte, aber es nicht schaffte, den Schlußstrich zu ziehen. So konnte sich die Litauerin aus dem Würgegriff befreien und am Ende mit ihrem sechsten Erfolg aus sechs Partien den Kantersieg ihrer Mannschaft besiegeln.

Erfurt dagegen mußte am dritten Spielwochende der Saison tüchtig Federn lassen. Am Samstag ging das Team gegen Schwäbisch Hall unter und am Tag darauf ebenfalls mit 0:6 gegen Deizisau.

Schwäbisch Hall führt die Tabelle gemeinsam mit Rodewisch mit je 11 Mannschaftspunkten an. Die Schachmiezen hatten gegen Bayern München bei ihrem 5:1-Sieg nur zwei Remisen zugelassen. Im Nachbarschaftsduell bezwang Bad Königshofen die Damenriege aus Augsburg ungefährdet mit 5,5:0,5 und liegt nun hinter Baden-Baden auf Rang 4.

Das eigentliche Geschehen tobte jedoch in Hamburg, und wie im Jahr zuvor gelang den Hanseatinnen auch diesmal ein 3:3 gegen das Nonplusultra der Liga. Und dabei waren die Damen aus Baden-Baden mit den beiden Ex-Weltmeisterinnen Alexandra Kosteniuk und Antoaneta Stefanova zum Duell erschienen. Am Ende konnte der Titelverteidiger mit dem remislichen Ausgang noch glücklich sein. Am Spitzenbrett neutralisierte Elisabeth Pähtz die Gewinnambitionen von Kosteniuk, und am zweiten Brett hätte Judith Fuchs mehrere Remischancen gegen Antoaneta nutzen können, verlor dann aber den Faden und damit die Partie. Dennoch brachten Sarah Hoolt gegen Anna Zatonskih und Diana Baciu gegen Ketino Kachiani-Gersinska die Hamburgerinnen in Führung. Erst Iamze Tammert konnte für Baden-Baden gegen Teodora Rogozenco den Ausgleich wiederherstellen, da Josefine Heinemann und Alina Zahn am Schlußbrett ein Unentschieden vereinbarten. Für Baden-Baden ein herber Rückschlag, der vielleicht nicht mehr ungeschehen zu machen ist.

Im Parallelspiel stand das junge Team aus Harksheide, einem Stadtteil von Norderstedt, gegen Karlsruhe für einige Zeit ebenfalls vor einer Sensation. An drei Brettern wurde Remis gespielt, darunter auch die Punkteteilung von Anna Endress gegen die Großmeisterin Jessica Schmidt, was aller Ehren wert war. Karlsruhe konnte über Maria Heinatz und Sarah Hund punkten, aber im Gegenzug sorgte Carina Brandt in einer starken Angriffspartie gegen die nach Elo überlegene Manuela Mader für ein Aufhorchen. Am Ende ging Karlsruhe mit 3,5:2,5 als Sieger aus dem Match hervor, aber die Norderstedter Mädchen bewiesen ungeachtet dessen, daß sie um den Klassenerhalt bis zuletzt kämpfen werden und keineswegs gewillt sind, sich von großen Namen beeindrucken zu lassen.

Für die beiden Tabellenführer Schwäbisch Hall und Rodewisch kommt es in wenigen Wochen zum Showdown in Deizisau. Der Sieger aus dem direkten Duell könnte seine Titelambitionen dann fast schon in Granit meißeln.


Runde 6, am 5.3.2017

OSG Baden-Baden - Hamburger SK von 1830 3:3

Kosteniuk, Alexandra - Pähtz, Elisabeth 0,5:0,5
Stefanova, Antoaneta - Fuchs, Judith 1:0
Zatonskih, Anna - Hoolt, Sarah 0:1
Kachiani-Gersinska,Ketino - Baciu, Diana 0:1
Tammert, Iamze - Rogozenco, Teodora 1:0
Heinemann, Josefine - Zahn, Alina 0,5:0,5


Karlsruher SF 1853 - TuRa Harksheide 3,5:2,5

Schmidt, Jessica - Endress, Anna 0,5:0,5
Mader, Manuela - Brandt, Carina 0:1
Delemarre, Isabel - Diederichs, Luise 0,5:0,5
Heinatz, Maria - Wächter, Nathalie 1:0
Hund, Sarah - Köhler, Inken 1:0
Scheynin, Julia - Marx, Inga 0,5:0,5


SF Deizisau - SV Medizin Erfurt 6:0

Naiditsch, Yuliya - Troyke, Doreen 1:0
Schleining, Zoya - Müller-Ludwig, Kristin 1:0
Klek, Hanna Marie - Anisheva, Varvara 1:0
Jelica, Mara - Umpfenbach, Carolin 1:0
Lauterbach, Ingrid - Nguyen, Ha Thanh 1:0
Noppes, Marina - Dietrich, Mareike 1:0


SK Schwäbisch Hall - SK Lehrte 6:0

Javakhishvili, Lela 1 : 0 Sieber, Fiona 1:0
Daulyte, Deimante 1 : 0 Schulze, Lara 1:0
Bulmaga, Irina 1 : 0 Böhm, Jana 1:0
Papp, Petra 1 : 0 Zschischang, Marine 1:0
Ambartsumova, Karina 1 : 0 Markgraf, Claudia 1:0
Mütsch, Annmarie 1 : 0 Braje, Monika 1:0


FC Bayern München - Rodewischer Schachmiezen 1:5

Dirmeier, Carolin - Stockova, Zuzana 0:1
Vidonyak, Nellya - Kochetkova, Julia 0,5:0,5
Ankerst, Milka - Lubbe, Melanie 0:1
Spiel, Marianne - Kazarian, Anna-Maja 0,5:0,5
Schenk, Stefanie - Korenova, Martina 0:1
Klenk, Sofie - Steinbacher, Claudia 0:1


SG Augsburg 1873 - SC Bad Königshofen 0,5:5,5

Strutinskaya, Galina - Savina, Anastasia 0,5:0,5
Horvath, Maria - Osmanodja, Filiz 0:1
Amelang, Astrid - Melamed, Tatjana 0:1
Nentwig, Nicole - Schöne, Maria 0:1
Lorenz, Oda - Belenkaya, Dina 0:1
Münch, Ursula - Schneider, Jana 0:1


 Stand nach der 6. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Rodewischer Schachmiezen
SK Schwäbisch Hall
OSG Baden-Baden
SC Bad Königshofen
SF Deizisau
Hamburger SK von 1830
Karlsruher SF 1853
SK Lehrte
SV Medizin Erfurt
TuRa Harksheide
SG Augsburg 1873
FC Bayern München
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
11
11
10
10
8
6
6
4
4
2
0
0
29  
29  
27,5
23,5
22  
17,5
17  
14  
11,5
10,5
7,5
7  

16. März 2017


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