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BUNDESLIGA/565: Frauen - 5. und 6. Runde (SB)



Am Wochenende des 1. und 2. Februar fand die dritte Doppelrunde in der Frauenbundesliga statt. Schon jetzt zeichnet sich ab, daß die 12er-Liga im Grunde von vier Vereinen dominiert wird und daß Baden-Baden und Titelverteidiger Bad Königshofen auch nach der 5. und 6. Runde die Tabelle nach den Mannschaftspunkten paritätisch anführen, nur daß Baden-Baden auf dem Brettpunktekonto um einen Zähler vor dem letztjährigen Champion liegt. Schwäbisch Hall und Deizisau folgen um einen Schritt versetzt mit je 10 Mannschaftspunkten auf den Rängen 3 und 4.

Dahinter klafft eine große Lücke. Die Rodewischer Schachmiezen trennen fünf Punkte vom führenden Duo, und Hamburg und Erfurt sind gleichauf mit je 5 Mannschaftspunkten. Ein Drittel der Teams zieht die Liga an, der Rest bildet traurigerweise die Gefolgschaft, weil letzten Endes das Bugdet der Vereine die Personalstärke bestimmt. Der Süden der Republik kann in diesem Sinne mit großzügigeren Honoraren die insbesondere ausländischen Topspielerinnen leichter unter Vertrag nehmen. Eine Deckelung des Salary Caps würde auf jeden Fall mehr Spannung in die Liga bringen und so deutschen Talenten vielleicht mehr Einsatzmöglichkeiten bieten als unter dem augenblicklichen monetären Regime. Aber das ist ein anderer Streitfall.

Baden-Baden und Bad Königshofen gewannen jeweils beide Begegnungen des Wochenendes und teilen sich den Spitzenplatz in der Tabelle mit jeweils elf Punkten. Gleichwohl gilt Baden-Baden in der Frauenbundesliga als Titelfavorit und wird alles daransetzen, den Konkurrenten aus Bad Königshofen bei der kommenden direkten Begegnung aus dem Feld zu schlagen. In der fünften Runde siegte die Mannschaft aus Baden-Baden gegen Erfurt klar mit 6:0, aber am Sonntag gegen Lehrte reichte es nur zu einem eher bescheidenen 4:2-Erfolg. Trotz der deutlichen Elo-Überlegenheit an praktisch allen Brettern mußten die Damen aus Baden-Baden zwei Remisen einstecken. Schmerzlicher noch war die Niederlage der Internationalen Meisterin Iamze Tammert gegen Nicole Manusina, die keinen FIDE-Titel besitzt und 300 Punkte hinter ihrer Konkurrentin plaziert ist. Daß die frühere Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk gegen Fiona Sieber einen halben Punkt abgab, und auch Ekaterina Kovalevskaya einen Remistag gegen Stefanie Düssler erwischte, trübt das Ergebnis. Die Brettsiege für Baden-Baden besorgten dann Elisabeth Pähtz, Anna Zatonskih und Josefine Heinemann.

Bad Königshofen ist nominell gesehen schwächer aufgestellt als Baden-Baden, aber das besagt nur auf dem Papier etwas. Gegen das Mädchenteam von Tura Harksheide erzielte Bad Königshofen am Samstag einen pflichtschuldigen 4:2-Sieg, aber das sonntagliche Match gegen den Hamburger SK kostete dann doch Nerven, zumal die hanseatischen Gastgeberinnen über Sarah Papp und Filiz Osmanodja mit 2:0 in Führung gingen. Doch die übrigen Bretter kündeten bereits eine Aufholjagd an. Nachdem Olga Babiy gegen die für Hamburg spielende Lyubka Genova remisiert hatte, sorgten Alexandra Obolentseva und Maria Schöne für den Ausgleich, den letztendlich Jana Schneider am Spitzenbrett gegen Rout Padmini zu einem 3,5:2,5-Mannschaftssieg umwandelte.

Baden-Baden und Bad Königshofen werden den Titel unter sich ausmachen, es sei denn Schwäbisch Hall und Deizisau können noch dazwischenfunken. Deizisau bezwang am Samstag Rodewisch mit 4:2, während Schwäbisch Hall gegen Allianz Leipzig zu einem ungefährdeten 5,5:0,5-Sieg kam. Am Sonntag siegte Deizisau gegen Allianz Leipzig mit 4,5:1,5 wie auch Schwäbisch Hall gegen die Schachmiezen. Hoffnungen dürfen sich beide Teams auf den Titel machen, aber in der Sache wird es wohl eher um die Vize-Meisterschaft bei ihnen gehen.

Bei den anderen Begegnungen gab es keine wirklichen Überraschungen. Eine Ausnahme machte der SV Medizin Erfurt. Das Team aus Thüringen hatte sich von der 0:6-Pleite gegen Baden-Baden erholt gezeigt, als es am Sonntag gegen die Karlsruher SF ging. Obwohl Erfurt fast an allen Brettern schwächer besetzt war, gelang gegen Karlsruhe am Ende ein knapper, aber erfreulicher 3,5:2,5-Erfolg, der die Mannschaft auf Platz 7 verbesserte.


Runde 5, am 1.2.2020

Hamburger SK - SV Hofheim 4:2 TuRa Harksheide - SC Bad Königshofen 2:4 OSG Baden-Baden - SV Medizin Erfurt 6:0 Karlsruher SF - SK Lehrte 5:1 Schachfreunde Deizisau - Rodewischer Schachmiezen 4:2 SK Schwäbisch Hall - SV Weißblau Allianz Leipzig 5,5:0,5


Runde 6, am 2.2.2020

SC Bad Königshofen - Hamburger SK 3,5:2,5 SV Hofheim - TuRa Harksheide 2,5:3,5 SK Lehrte - OSG Baden-Baden 2:4 SV Medizin Erfurt - Karlsruher SF 3,5:2,5 SV Weißblau Allianz Leipzig - Schachfreunde Deizisau 1,5:4,5 Rodewischer Schachmiezen - SK Schwäbisch Hall 1,5:4,5


 Stand nach der 6. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
OSG Baden-Baden
SC Bad Königshofen
SK Schwäbisch Hall
Schachfreunde Deizisau
Rodewischer Schachmiezen
Hamburger SK
SV Medizin Erfurt
SV Hofheim
TuRa Harksheide
Karlsruher SF
SK Lehrte
SV Weißblau Allianz Leipzig
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
6
11
11
10
10
6
5
5
4
4
3
2
1
27,5
26,5
27,5
20  
19,5
16,5
12,5
16  
15,5
14  
12,5
8  

3. Februar 2020


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