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SCHACH-SPHINX/02696: Kreis der Erkenntnis (SB)


Die Wege, auf denen der menschliche Geist wandert, um sich das Ferne verfügbar zu machen und der Leere im eigenen Inneren, dieser eigentlichen Wunde, in der sich all seine Kraft erschöpft, Halt zu geben, enden im Kreis der Erkenntnis. Und es ist kaum mehr als eine weitere Erkenntnis, dies in seinem ganzen Ausmaß zu sehen. Schachspieler treffen sehr häufig auf diesen Umstand, wenn sie am Brett mathematische Manöver ausführen und Strategien entwickeln. Es scheint, als ließe sich die Ferne als der Inbegriff all dessen, was den gesamten Kosmos ausfüllt und Gefolgschaft erzwingt, nicht in ein tragfähiges Konzept binden. So wiederholt der Mensch seine Anstrengungen ein ums andere mal, ersinnt viel Neues, verschiebt die Skala des Alten und begegnet doch stets den bekannten Gesichtern des Scheiterns. Mag sein, daß ihm das Angebot der Wege, die er gesellschaftlich vorfindet, in eben diese versucherische Irre entführt, bei der er sich ganz allmählich verliert. Und mag sein, daß das Schachspiel einst zu diesem Zweck erfunden wurde, um Grenzen aufzuzeigen. Im heutigen Rätsel der Sphinx schloß sich der Kreis der Erkenntnis mit einer weißen Niederlage. Was war dabei übersehen worden, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/02696: Kreis der Erkenntnis (SB)

Balaschow - Polugajewsky
Manila 1976

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Es ist nicht leicht, ein Anhänger der Skandinavischen Verteidigung zu sein, noch schwerer ist es, einer zu bleiben trotz der sicherlich zahlreichen Rückschläge: 1.Le5xf6+! Le7xf6 2.Te2xe8 h5xg4 3.Df3-f5 Dd8xe8 4.Te1xe8 Th8-h6 5.Df5-c8 Sg8-e7 6.Dc8-b8 Ta7-d7 7.Te8-f8! und Schwarz gab auf angesichts der kompromitiierenden Drohung 8.Db8-e8.


Erstveröffentlichung am 18. Mai 1999

02. März 2010