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SCHACH-SPHINX/02776: Fehde zwischen Großmeistern (SB)


Der Kalte Krieg der beiden Großmächte USA und UdSSR spiegelte sich auch in der Schachwelt wieder. Erst 1972, als der Amerikaner Bobby Fischer den jahrzehntelang von den Sowjets besetzten Schachthron bestieg, flaute die Rivalität ab. Bis dahin schickte die westliche Hemisphäre ihre Streiter in die Schlacht mit dem Auftrag, die sowjetische Vorherrschaft zu brechen. Es gelang nie vollständig. Vielleicht, weil der Westen in sich zerstrittener war als der straffer organisierte Block der sowjetischen Großmeister. Ohnehin gab es über mehrere Jahrzehnte nur wenige Westspieler, die den Großköpfen der UdSSR Paroli bieten konnten. Einer von ihnen war der polnisch-stämmige Amerikaner Samuel Reshevsky, der bis zum Ende der Sechziger Jahre der führende Spieler des Westens war. Freilich stand er nicht selten in Fehde mit Miguel Najdorf, der wie er ebenfalls aus Polen stammte und zu Beginn des 2. Weltkrieges in Argentinien Asyl beantragt hatte und später eingebürgert wurde. Beide gehörten zur westlichen Elite, verstanden es jedoch nicht, ihre Kräfte vereint einzusetzen. Im heutigen Rätsel der Sphinx lieferten sich beide wieder einmal einen heißen Tanz. Reshevsky mit Weiß am Zuge vermied nun die Folge 1.Le3-a7 Tb8-a8 2.b5-b6?, weil sich sein ewiger Konkurrent infolge dessen in ein Dauerschach hätte retten können. Nun, Wanderer, wie gewann der amerikanische Großmeister und warum war der direkte Vorstoß fehlerhaft?



SCHACH-SPHINX/02776: Fehde zwischen Großmeistern (SB)

Reshevsky - Najdorf
Zürich 1953

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß ließ sich von der Bedrohung seines Königsturms nicht schrecken und fand die prächtige Gewinnfolge auch ohne Computerschulterschluß: 1.Sh7xf6+ g7xf6 2.Lc1xh6! Dg2xh1+ 3.Ke1-d2 Dh1-g2 - 4.De2-g4+ nebst Matt mußte verhindert werden. Weiß hatte freilich noch einen Glanzzug auf Lager - 4.De2-f3! und Schwarz gab auf angesichts der Wahloption zwischen Damenverlust und Matt durch 4...Dg2xf3 5.Ta1-g1+ Kg8-h8 6.Lh6- g7+ Kh8-g8 7.Lg7xf6+ und Matt im nächsten Zug.


Erstveröffentlichung am 11. Juni 1999

29. März 2010