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SCHACH-SPHINX/02797: Auf Großmeisterjagd (SB)


Wie besiegt man einen Großmeister? Vor dieser Frage stand ein Amateur aus Luxemberg 1993 bei der französischen Mannschaftsmeisterschaft. Sein Kontrahent, der Ungar Pinter, spielte mit den schwarzen Steinen. David, der im heutigen Rätsel der Sphinx tatsächlich ein sprichwörtlicher David war, sagte sich, der Goliath, mit dem ich es zu tun habe, hat sicherlich seit langem nicht mehr das Königsgambit gespielt oder analysiert. Wozu auch, denn in der Großmeisterpraxis taucht dieses antiquierte Gambit kaum noch auf. Und seine Rechnung ging tatsächlich auf. Nach nur zehn Zügen stand Pinter bereits auf Verlust. Um den Sieg abzurunden, bedurfte es allerdings einer für das Königsgambit alter Zeiten geradezu charakteristischen Kombination, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02797: Auf Großmeisterjagd (SB)

David - Pinter
Frankreich 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein Blick in die Entscheidungsvoraussetzungen eines Großmeisters: Garry Kasparow gab Remis, weil er davon ausgehen konnte, daß sein Kontrahent und Herausforderer Nigel Short den schmalen Pfad zum Unentschieden mittels 1...Lc6-d7!? finden würde, zum Beispiel 2.Sf3- e5?! Se4-d2! mit Dauerschach durch 3...Sd2-f1+ und 4...Sf1-d2+ oder 2.Tc7-a7? h6-h5! 3.Ta7xa6 g5-g4 4.h3xg4 h5xg4 5.Sf3-e5 Se4-d2. Die letzte Gewinnchance für Weiß hätte sich in 2.Lg3-e5+! geboten, wenn Schwarz darauf nämlich 2...Kg7-g6? 3.Le5-f4! g5xf4 - 3...Ld7-e6 4.Lf4- e3 - 4.Tc7xd7! Se4xf2 - 4...Td1xd7 5.Sf3-e5+ - 5.Td7xd1 Sf2xd1 6.Sf3- e5+ Kg6-f5 7.Se5-d3 bzw. 2...f7-f6? 3.Le5-d4! c5xd4 4.Tc7xd7+ gezogen hätte. Doch nach 2...Kg7-g8! 3.Tc7-a7 - ein Fehler wäre jetzt 3.Le5- d4? c5xd4 4.Tc7xd7 d4-d3 mit schwarzem Gewinn - 3...f7-f6! 4.Le5-b8 - 4.Le5-g3 h6-h5! - 4...Se4xf2 5.Sf3-g1 Td1-d2! 6.Ta7xa6 Td2xb2 7.Ta6-d6 Tb2xb8 8.Td6xd7 Tb8-b2 gleichen sich die Stellungen aus.


Erstveröffentlichung am 17. Juni 1999

05. April 2010