Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/02896: Kosmopolit und Nomade (SB)


Die Welt wächst enger zusammen, aber die Entfernungen für den einzelnen wachsen im fast selben Verhältnis mit, wenn nicht gar rascher. Ein gutes Beispiel dafür sind die Touren der Großmeister. Kaum einer ist unter ihnen, der ein einigermaßen geregeltes Leben führen kann. Um ihren Markwert aufrechtzuerhalten, müssen sie überall auf den großen Turnieren in der Welt in Erscheinung treten. Wer in Vergessenheit gerät, läuft Gefahr, künftig nicht mehr so häufig Einladungen zu erhalten. Insbesondere die Elitetreffen mit den großzügigen Preisgeldern sind wichtig. Als Konsequenz hat sich der Großmeister heutzutage zu einer Art Kosmopolit entwickelt in einem terminlich enggesteckten Nomadendasein. Man kann durchaus von einer internationalen Überlebensgruppe sprechen, geeint durch ein gemeinsames Hobby, den sie zum Beruf machten. Wer das Herumjetten in der Welt nicht in Kauf nehmen möchte, spielt im Weltschach zwar nicht so eine große Rolle, bewahrt sich dafür jedoch eine größere kulturelle Zugehörigkeit und Wurzelfestigkeit. Im heutigen Rätsel der Sphinx trafen zwei isländische Meister aufeinander, die mit den Grenzen ihrer Insel durchaus zufrieden sind. Weiß hatte mit 1.Lg5xf6 einen schwarzen Springer geschlagen, worauf sein Kontrahent zuletzt mit 1...Sc5-d3 konterte. Hatte er dabei etwas übersehen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02896: Kosmopolit und Nomade (SB)

Olafsson - Gunnarson
Island 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Traute ist nicht deshalb Heim, weil alles sich zum Guten reimt. Es ist auch gefahrloser. Wie schnell kann doch das Unheil zuschlagen! Nach 1...g6-g5! beispielsweise gab Weiß umgehend auf, weil seine Dame wegen der Drohung 2...Se5-g6 niemals wieder zurückkehren würde.


Erstveröffentlichung am 17. Juli 1999

08. Mai 2010