Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/02995: Statt Fallensteller gejagte Kreatur (SB)


In den Kommentaren zu Turnierpartien taucht so häufig die Warnung vor vergifteten Bauern auf, daß man als Laie daraus die Lektion am liebsten ziehen möchte, überhaupt keinen Bauern mehr zu rauben, aus Sorge, irgendwo könnte Gift daran kleben. Zuviel Vorsicht kann allerdings auch schädlich sein, denn nur Computer hängen an Bauern wie ein Kleinkind an seinem Schnuller. Manchmal werden Bauern nicht geopfert um einer Falle willen, sondern gehen schlichtweg verloren aus Unachtsamkeit. Und selbst wenn eine Falle gelegt wird, muß diese nicht mit Erfolg zuschnappen wie im heutigen Rätsel der Sphinx. Schwarz hatte seinen e7-Bauern als Opfer angeboten, um die vorliegende Stellung zu erreichen, in der zwei weiße Figuren von der Springergabel angegriffen werden. Nach Turmrückzug 1.Te7-e4 f7-f5 hätte Schwarz Material gewonnen. Und dennoch sollte der Fallensteller im Diagramm leer ausgehen. Statt Beute in den Händen zu halten, wurde er nämlich selbst zur gejagten Kreatur, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02995: Statt Fallensteller gejagte Kreatur (SB)

Toth - Appel
Bundesliga 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Und Anthony Miles fand den Durchschlupf durch die Enge zum rettenden Remis: 1.Ta6-e6! Td3-f3 - auch nur Ausgleich boten 1...Kg5-f5 2.Te6xe4!! (die eigentliche Pointe des Turmzuges) 2...Kf5xe4 3.Sg6xf4 oder 1...Lf4-d2 2.Te6xe4 Td3-c3+ 3.Kc4-d4 Kg5xg6 4.Te4-e2 Tc3-c2 5.Kd4- d3 - 2.Kc4-d5 und beide einigten sich auf ein Unentschieden wegen der möglichen Folge 2...e4-e3 3.Sg6xf4 Kg5xf4 4.Kd5-d4 und auf Grund der Drohung 5.Te6-e4+ erobert Weiß den schwarzen Freibauern.


Erstveröffentlichung am 22. August 1999

10. Juni 2010