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SCHACH-SPHINX/03044: Hansdampf in allen Gassen (SB)


Alexander Aljechins Rolle in der Schachgeschichte kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden. Wie kaum ein anderer Großmeister trug er mit zahlreichen Buchveröffentlichungen zur Verbreitung des Schachspiels bei. In sehr nüchterner Lesart vertieft er in seinen Werken den Anspruch der Wissenschaftlichkeit, der von vielen Autoren zwar erhoben, jedoch kaum hinlänglich erfüllt wurde. Aljechins tiefer Kennerblick ließ ihn darüber hinaus Feinheiten in den Eröffnungen aufdecken, die noch bis in unsere Zeit hinein ihre Gültigkeit nicht verloren haben. Als Mensch mag Aljechin ein schwieriger Charakter gewesen sein. Doch darf man nicht allzu selbstgefällig über ihn den Stab brechen. In seinem Leben sah er sich mit dem 1. Weltkrieg konfrontiert, dann mit der Russischen Revolution, die ihm die Heimat raubte, und schließlich fand er sich hineingeworfen in ein Europa unter nationalsozialistischem Terror. Daß man ihn oft als Wendehals und Hansdampf in allen Gassen zu verunglimpfen versuchte, kann nur als intellektuelle Überheblichkeit seitens gewisser unverbesserlicher Moralapostel verstanden werden. Im heutigen Rätsel der Sphinx, gespielt in einem Simultanturnier, siegte Aljechin mit den weißen Steinen dank einer überzeugenden Opferkombination, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03044: Hansdampf in allen Gassen (SB)

Aljechin - Apell
Lodz 1928

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der bulgarische Meister Spassov hatte zu Recht erkannt, daß sich die schwarze Stellung mit 1...Dd8-h4! 2.h2-h3 Dh4-g3 3.Le2xg4 Dg3-h2+ 4.Kg1-f2 Dh2-g3+ remisieren ließ. Weiß muß mit seinem König nach g2 zurück, da 5.Kf2-e2? Lc8xg4+ 6.h3xg4 Ta8xe8 einen unwiderstehlichen schwarzen Angriff heraufbeschwor.


Erstveröffentlichung am 07. September 1999

26. Juni 2010