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SCHACH-SPHINX/03154: Wenig spektakulär und dennoch treffsicher (SB)


Von Bobby Fischer, Michael Tal und Garry Kasparow erwartet man in ihren Partien nervenaufreibende Schlachten und Kombinationsgewitter. Bleiben diese aus, so heißt es, sie seien an diesem Tag kampfmüde gewesen. Von ganz anderem geht man indessen in den Partien von Tigran Petrosjan aus, der ein großartiger Stratege war und selbst in Stellungen, in denen er schlechter stand, auf eine nie wirklich nachvollziehbare Weise das Blatt wenden konnte. Spektakuläre Züge waren bei ihm selten. Der Kenner war hingegen fasziniert von der Tiefe und auch Gerissenheit seiner Manöver, die Laien zeigten da meist nur ein Stirnrunzeln. Auch im heutigen Rätsel der Sphinx gewann Petrosjan mit dem Aufwand kleinster Schritte. Er führte die schwarzen Steinen. Daß seine Figuren aktiver postiert waren, stand außer Frage. Überraschend war dennoch, daß Weiß in nur zwei Zügen kapitulieren sollte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03154: Wenig spektakulär und dennoch treffsicher (SB)

Platonow - Petrosjan
Moskau 1964

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß stand so überlegen, daß er mit 1.Lf4-h6! sogar ein Figurenopfer bringen konnte, daß der Nachziehende jedoch aus dem gutem Grunde ablehnte: 1...Te6xd6 2.Dd2-f4! mit unwiderstehlichem Angriff. Da auch das Blockieren der f-Linie mittels 1...Sg7-f5 2.Le4xf5 g6xf5 3.Sd6xf5 unbefriedigend war, zog Schwarz 1...Lc6xe4 2.d3xe4 Sb4-d3, mußte jedoch erkennen, daß er nach 3.Tf1-f7! Te6xd6 4.Tf7xg7+ Kg8-h8 5.Tg7xb7 Td6-d8 6.Lh6-g7+ Kh8-g8 7.Dd2xd3 nur noch die Segel streichen konnte.


Erstveröffentlichung am 11. Oktober 1999

02. August 2010