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SCHACH-SPHINX/03179: Gespenst aus den Regionen des Unfaßbaren (SB)


Über den spielerischen Umgang mit dem Geist, also dem großen Bruder des Verstandes, traf der Mensch auf zahlreiche Widersprüche, mit denen sich seine Vernunft in die Haare geriet. Beim Schachspieler war dieses Gespenst aus den Regionen des Unfaßbaren der Zufall, der seine Partien immer wieder vom geraden Pfad des Durchdachten ablenkte. Die Meisterschaft qualifizierte sich in dem Maße, wie der Zufall aus dem Denken zurückgedrängt werden konnte. An eine tatsächliche Überwindung zu glauben, hieße, die eigene Unzulänglichkeit beseitigt zu haben. Selbst Garry Kasparow wird sich nicht so weit erheben, daß er in Überheblichkeit so etwas behaupten würde. Seine Partien sprechen da außerdem eine andere Sprache. Nein, die Geißel des Schachspielers ist und bleibt der Zufall, die gebrochene Variante, der Schreck der Überraschung und so auch im heutigen Rätsel der Sphinx, wo der Nachziehende aus allen Wolken fiel, als Weiß in Gestalt ebenjenes Zufalls die schwarze Stellung ad absurdum führte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03179: Gespenst aus den Regionen des Unfaßbaren (SB)

Chipev - Ajanski
Bulgarien 1975

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz unterschätzte die Gefahr, als er 1...h7-h6 zog, denn er übersah die weiße Gewinnkombination 2.Ta8xb8! Te8xb8 3.Sb4xc6 Tb8-e8 4.Lg5-d8! Te8xd8 5.Sc6xd8+ Td7xd8 6.c5-c6. Schwarz gab auf, da einer der beiden gebundenen weißen Freibauern in eine Dame geht.


Erstveröffentlichung am 19. Oktober 1999

11. August 2010