Etwas Kurioses begleitet die Frauenturniere. Man findet die meisten Zuschauer, vornehmlich Männer, nicht dort, wo die schachstärksten Frauen spielen, sondern um den Tisch mit der attraktivsten Schachspielerin. Und so auch in Belgrad 1996, wo sich ein Knäuel blickhungriger Kiebitze am Brett der serbischen Großmeisterin Alisa Maric versammelte, die am Ende des Turniers den geteilten vierten und fünften Platz belegte. Den Turniersieg errang dagegen mit sensationellen 9:2 die georgische Großmeisterin Maya Tschiburdanidse, die jedoch weniger Aufmerksamkeit erregte. Nun denn, im heutigen Rätsel der Sphinx kann man nicht leugnen, daß auch ein schöner Kopf zu kombinieren weiß. Alisa Maric hatte mit den weißen Steinen in der Eröffnung eine Figur geopfert und holte sich jetzt kombinationsstark einen umjubelten Sieg, Wanderer.
Maric - Skripchenko
Belgrad 1996
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Passivität und Zögern sind nicht nur im Schachspiel Untugenden: 1...Tg5xg3! 2.Tf3xg3 Tb2xf2+ 3.Kh2-h1 Df6-c6+ 4.Lb3-d5 Sf4xd5 5.Kh1-g1 Tf2-f5 6.Dd1-d4 Sd5-f4 7.Ta1-e1 Sf4xh3+ 8.Kg1-h2 Sh3-f4 9.Dd4-d8+ Kg8- g7 10.Dd8-d4+ f7-f6 11.Te1-e7+ - nur leere Drohkulisse - 11...Kg7-h6 12.Te7-e4 Tf5-h5+ 13.Kh2-g1 f6-f5 14.Dd4-b4 Th5-h3 15.Te4xf4 Th3xg3+ 16.Kg1-f2 Dc6-g2+ 17.Kf2-e1 Tg3-e3+ 18.Ke1-d1 Te3-d3+ 19.Kd1-e1 Dg2- g1+ 20.Ke1-e2 Dg1-e3+ und Weiß gab auf, da Matt in wenigen Zügen folgt.
Erstveröffentlichung am 30. Januar 2000
28. November 2010