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SCHACH-SPHINX/04261: Verwirrung hochgetürmt (SB)


Es gehört zu den besonderen Fähigkeiten eines Großmeisters, daß er mit einem einzigen Blick auf ein wildfremdes Brett jede beliebige Stellung auf ihre Eigentümlichkeiten hin erfassen kann. Daß es sich dabei nicht lediglich um das erfahrungsmäßige optische Erkennen von Allgemeinmerkmalen handelt, sondern um eine durchaus tiefergehende Analyse, wurde viele Male erprobt und positiv getestet. Schachgroßmeister sind eben in der Lage, das Geschehen auf dem Brett in einer für Laien oft nicht nachvollziehbaren Weise zu sezieren. Ihr Blick durchsticht den Panzer der Ungereimtheit, bringt Licht in die wogenden Schatten, schafft Klarheiten, wo sich für den normalen Sterblichen Berge der Verwirrung hochtürmen. Dennoch können dem Großmeister während einer Turnierpartie gravierende Fehlzüge unterlaufen. Und das Sonderbare daran ist, daß sie auf den ersten Blick meist die richtige Fortsetzung gefunden, dann jedoch im nochmaligen Grübeln und Grübeln sich selbst ausgetrickst hatten. Im heutigen Rätsel der Sphinx besaß Weiß indes ein unbestechliches Auge, das die mehrzügige Siegeskombination nebst Matt nicht mehr aus der Optik herausließ, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04261: Verwirrung hochgetürmt (SB)

de Firmian - Irzhanow
Luzern 1997

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß nutzte den Umstand aus, daß die schwarze Figuren allzu zerstreut auf dem Brette standen und spielte 1.b2-b4! Da2xd2 2.Le3xd2 und Schwarz verlor notwendig eine Figur.


Erstveröffentlichung am 30. September 2000

16. Januar 2012