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SCHACH-SPHINX/04348: Wartezug in Ehren (SB)


Nur weil Michail Tschigorin als der Vater der Russischen Schachschule gilt, bedeutet dies noch längst nicht, daß in der Linie der Meister aus Rußland allein die taktische Seite einer Schachpartie immer im Vordergrund stand. Es hat nebenher eine Menge russischer Meister gegeben, die einen eher pragmatischen Stil pflegten, die positionellen Nuancen betonten und weniger erpicht darauf waren, in Donner und Rauch gewinnen zu müssen. Grigory Löwenfisch war solch ein Positionsspieler, dessen Vorliebe sich darin zeigte, seine Partien möglich früh in die Endspielphase einzulenken, wo er seine Talente am nachhaltigsten zur Geltung bringen konnte. Im heutigen Rätsel der Sphinx führte er die weißen Steine. "Schwarz ist nun in Zugzwang", schrieb Löwenfisch zu dieser Partie. "Der König darf nicht ziehen wegen e5-e6 und Kd4-e5, der Springer wegen Sc5-e4 mit der Drohung Se4-d6. Weiß braucht, um zu gewinnen, einen Wartezug - und es gibt nur einen einzigen", nicht wahr, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04348: Wartezug in Ehren (SB)

Löwenfisch - Flohr
Moskau 1936

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Schwarz mußte den gefährlichsten Bauern seines Kontrahenten vom Brett fegen, und die Qualität war ein wohlinvestiertes Opfer dazu: 1...Ta3xa5!! 2.Se5-d7+ Lc8xd7 3.Tg5xa5 Ld7xg4 4.Kd2-e3 Lg4-e6 5.Ke3-f4 Le6-c4 6.Ta5-a7 h7-h5 7.Kf4-g5 h5-h4 8.Kg5xh4 Lc4-b3 - und der verbliebene Freibauer ist auch mit Unterstützung des Turms nicht mächtig genug, solange der schwarze Läufer das Feld f7 kontrolliert - 9.Kh4-g5 Lb3-c4 10.Ta7-c7 Lc4-a2 11.Tc7-c1 La2-d5 12.Kg5-f5 Kf8-f7 13.Kf5-e5 Ld5-b3 14.Tc1-c7+ Kf7-f8 15.Tc7-b7 Lb3-c4 16.Tb7-b4 Lc4-a2 17.Ke5-f5 La2-d5 18.Kf5-g6 Ld5-f7+ 19.Kg6-g5 Lf7-d5 20.Tb4-h4 Ld5-b3 21.Th4-h8+ Kf8-f7 22.Th8-h7+ Kf7-f8 23.f6-f7 Kf8-e7 24.Kg5-g6 Lb3-c4! 25.Th7-g7 Lc4-b3 26.f7-f8D+ Ke7xf8 27.Kg6-f6 Kf8-e8 28.Tg7-e7+ Ke8-d8 und die Kontrahenten einigten sich aufs Remis.


Erstveröffentlichung am 25. Oktober 2000

12.‍ ‍April 2012