SCHACH-SPHINX/04469: Nicht stören, bitte (SB)

Als Clubspieler ist man so einiges gewöhnt. Da das nötige Kleingeld oftmals fehlt, pflegen sich die Schachclubs in Gaststätten einzumieten. Platz genug ist in der Regel vorhanden, und auch der Wirt zeigt sich von seiner dankbaren Seite, zumindest was die Miete angeht. Ansonsten hat er nicht viel von seinen schachspielenden Gästen. Diese sind nämlich äußerst genügsam, wenn sie sich am Brett die Stirn zergrübeln. Ein Glas am Abend, und der Schachspieler ist zufrieden. Wie ein Brummbär zieht der Wirt an den Schachtischen vorbei. Neue Getränke aufzutischen, hat er längst aufgegeben. Schachmenschen sind Asketen beim Spiel. Reize von außen dulden sie nicht, sie ignorieren sie einfach, beugen die Köpfe demonstrativ über die Figuren und signalisieren so: Vorsicht, bissiger Schachspieler! Ansprechen verboten! Erst kurz vor Ladenschluß, wenn die meisten Gäste ohnehin schon nach Hause torkeln, wird der Schachspieler geselliger. Die Partien sind zu Ende gespielt, nun darf getrunken, gelacht und palavert werden. Doch ein Blick auf die Uhr zwingt den Wirt zum Hinausdrängen der unliebsamen Denkerschar. Durch sie ist kaum mehr ein Groschen zu verdienen, jammert er und dreht den Schlüssel im Schloß. Ja, Wanderer, Freud und Leid gehen getrennte Wege, auch wenn sie sich in der Gaststätte treffen. Zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx und damit zu der Frage, mit welchem Zug der Solinger Dueball als Weißer seinen Kontrahenten Ackermann aus Bochum zur Aufgabe zwang?

Dueball - Ackermann
Bundesliga 1983

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der stärkste russische Schachspieler gegen den stärksten schachspielenden Amerikaner, das erregte seinerzeit in Moskau viel Aufsehen, um so mehr als Tschigorin mit 1.Lc3xg7+! einen hervorragenden Sieg errang. 1...Kf8xg7 verbot sich nun wegen 2.Da3-c3+ Kg7-g8 3.Dc3-f6. Also begab sich der schwarze König mit 1...Kf8-e7 auf die Wanderschaft. Doch die war nur von kurzer Dauer: 2.Da3-c3 Ke7-d8 3.Dc3-a5 und da Materialverluste nicht zu vermeiden waren, gab Pillsbury sich geschlagen.

Erstveröffentlichung am 04. Dezember 2000

11. August 2012