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SCHACH-SPHINX/04556: Gift gegen den Drachen (SB)


Mitunter kam es in den Turnierhallen zu Begegnungen, die von Anfang an schärfesten Kampf versprachen. Kein Wunder also, daß sich die Augen des Publikums fast wundergläubig auf Michael Tal und Bent Larsen hefteten. Der Zauberer aus Riga gegen den dänischen Drachen, das war ein Jubelfest für alle kombinationshungrigen Zuschauer. Nach zehn, elf, höchstens zwölf Zügen stand die Stellung in Brand. Larsen, der als Gipfelstürmer viele neue Ideen im Schach ausgekügelt hatte, traf in Montreal 1979 auf Tal, der wiederum dafür bekannt war, daß er aus beinah jeder Stellung das nötige Tröpfchen Gift für den schnellen Tod der gegnerischen Strategie preßte. Friedrich Nietzsche hatte einst gefragt, ob Gift einen Drachen töten könne? Nun, Tal fand im heutigen Rätsel ein solches Gift, das selbst einem Bent Larsen die Eingeweide verbrannte. Der Däne hatte sich auf sizilianisch verteidigt, doch im elften Zug den Bogen deutlich überspannt. Schließlich entstand im heutigen Rätsel der Sphinx folgende Stellung, in der Larsen zuletzt 1...Dc7-c4 gespielt hatte. Zeit für Tal, das Feuerwerk zu entzünden. Also, Wanderer, suche erst gar nicht konventionelle Züge zum Sieg.



SCHACH-SPHINX/04556: Gift gegen den Drachen (SB)

Tal - Larsen
Montreal 1979

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Capablancas Präzisionsmaschinerie lief an, für Laskersche Einwände war da kein Platz mehr: 1.De4-b7+ Kf7-g6 2.Db7-c8 Dd6-b4 3.Te1-c1 Db4-e7 4.Lc4-d3+ Kg6-h6 5.Tc1-c7 Ta4-a1+ 6.Kg1-g2 De7-d6 7.Dc8xf8+! und Schwarz gab auf, da auf 7...Dd6xf8 8.Tc7xh7# Matt folgt.


Erstveröffentlichung am 31. Dezember 2000

07. November 2012





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