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SCHACH-SPHINX/04610: Gigantentreffen in Moskau (SB)


Kaum ein Weltmeisterschaftskampf verlief so dramatisch und kampfbetont wie der zwischen Michael Botwinnik und seinem Herausforderer David Bronstein. Vom 15. März bis zum 11. Mai 1951 hielt die an diesem Ereignis interessierte Welt den Atem an. Beide Spieler waren vor dem Wettkampf gleichwertig eingeschätzt worden. Wo Bronstein mit seinem Talent für brillante Kombinationen bestach, da hielt Botwinnik mit der strengen Logik für positionelle Nuancen gegen. In Moskau übernahm zunächst Bronstein mit einem Sieg in der fünften Partie die Führung. Botwinnik konterte jedoch mit einem Doppelsieg in Runde 6 und 7. In der elften Partie stellte Bronstein wieder den Ausgleich her. Es folgten sieben Remispartien, ehe Botwinnik in Runde 19 wieder das Ruder an sich riß. Bronstein revanchierte sich nun seinerseits mit einem Zwillingssieg in der 21. und 22. Wettkampfrunde. Botwinnik glich in der vorletzten Runde wieder aus und die Schachwelt fieberte der letzten, entscheidenden Runde entgegen. Botwinnik benötigte nur ein Remis, um seinen Titel zu verteidigen. Was an Dramatik bis dahin das Geschehen beherrscht hatte, spitzte sich in der letzten Runde schwindelerregend zu. Doch Bronstein, der den Sieg schon fast in Händen hielt, verdarb eine gute Stellung und ließ Botwinnik ins Remis entschlüpfen. In der Folgezeit versuchte er vergeblich, die letzte Hürde auf der Karriereleiter eines Großmeisters zu erklimmen. Seine Spielstärke litt jedoch wie bei vielen anderen Gescheiterten nicht und noch dreißig Jahre später konnte er mit glanzvollen Partien aufwarten. Im heutigen Rätsel der Sphinx besiegte er Großmeister Gufeld auf dem Paul Keres Memorial in Riga dank einer geistreichen Kombination, die seinen besten Jahren in nichts nachstand. Schließlich entstand folgende Stellung, in der Gufeld zuletzt 1...Sc6-d8 gespielt hatte. Kannst du das zweizügige Matt entdecken, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/04610: Gigantentreffen in Moskau (SB)

Bronstein - Gufeld
Riga 1981

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Tschechov zerstörte die weiße Königsstellung mit einem eleganten Figurenopfer: 1...Sf4xg2!! 2.Kh2xg2 Lc8xh3+! 3.Kg2xh3 Df6xf3+ 4.Kh3-h2 Ta8-a6! mit der Drohung 5...Sc6-d4! 6.c3xd4 Ta6-g6. Psachis verteidigte sich geschickt, doch dem entblößten weißen König war angesichts des schwarzen Figurendrucks nicht mehr zu helfen: 5.Dc2-d1 Df3xe4 6.Tf1-g1 - 6.Le3xc5 Sc6-d4 7.Dd1-h5 Sd4-f3+ 8.Kh2-g3 Ta6-g6+ 9.Dh5xg6 De4xg6+ 10.Kg3xf3 Dg6-c6+ 11.Kf3-e2 Dc6xc5 - 6...De4-h4+ 7.Kh2-g2 Sc6-d4! 8.c3xd4 e5xd4 9.Le3-g5 Dh4xg5+ 10.Kg2-f1 Dg5-f5 und nun folgten in arger Zeitnot zwei Fehlzüge 11.Lb3-c2? Df5-h3+?! - 11...d4-d3! hätte sofort entschieden - 12.Tg1-g2 Ta6-f6 13.Dd1-d3 Tf6- f3 14.Dd3xh7+ Dh3xh7 15.Lc2xh7+ Kg8xh7 16.Ta1-e1 und Weiß überschritt in hoffnungsloser Lage die Bedenkzeit.


Erstveröffentlichung am 19. Januar 2001

31. Dezember 2012





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