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SCHACH-SPHINX/04638: Von Stille sanft umfangen (SB)


Aus der Unendlichkeit der Stille, wo kein Gedanke hinreicht, kein Seufzen sich regt, wo Sinn und Zweck weniger sind als leere Hüllen, könnten die Inspirationen herkommen, jene Einfälle, die wir uns in der Eingeschränktheit unserer Vernunftwege nicht zu erklären wissen. Ein Phänomen ist vielen Schachspielern bekannt, über das sie nur ungern sprechen. Am heißesten Punkt der Konfrontation verlassen sie sich oftmals nicht sosehr auf ihr planerisches Kalkül, sondern sie werden in ihren Gedanken - still. Dann hören sie auf eine Stimme, die nie einen Ton gekannt hat. Man sagt, jahrelange Erfahrung und die Summe aller Kenntnisse, die durch Siege und Niederlagen gewissermaßen zu einer höheren Einsicht verdichtet wurden, melde sich darin zu Wort. Durch Auge und Geist jagt dann ein Schatten, alles spielt sich in Sekundenschnelle ab, doch man - denkt nicht. Es ist etwas anderes, das in solchen Situationen am Werk ist. Man tut weder Falsches noch Richtiges. Dies armselige Gefäß unseres Verstandes taugt nicht, um die Essenz solcher Augenblicke zu fassen. Sie lassen sich auch nicht als Besitz reklamieren. Wer nun glaubt, die Realität des Unbekannten mystisch verschleiert zu sehen, der verkennt, daß die Mystik aus ebenjenem Stoff des Fesselhaften geschmiedet ist wie die Rationalität auch. Stille, nichts weiter als Stille begegnet uns, wo Plan und Kalkül verstummen. Gut möglich, daß Meister Furmann im heutigen Rätsel der Sphinx in sich hinein gelauscht hatte, ehe er mit Schwarz den folgenden Königsangriff fand. Also, Wanderer, überlärme die Stille nicht!



SCHACH-SPHINX/04638: Von Stille sanft umfangen (SB)

Kirilow - Furmann
UdSSR 1949

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Den Drachen am Eingang zur Königshöhle vertrieb 1.Tc1-c7! De7xc7 2.Td6xd8. In welche Richtung der schwarze Drache sein Feuer jetzt auch spie, sein König ging so oder so Matt: 2...Dc7xe5 3.Td8xe8# oder 2...Dc7xd8 3.De5xg7#


Erstveröffentlichung am 28. Januar 2001

28. Januar 2013





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