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SCHACH-SPHINX/04642: Exotisch gewürzt (SB)


Sonderbar, daß die alten Schachländer rund um Indien kaum Meister hervorbringen, die es dann bis zur Weltspitze schaffen. Sicherlich, finanzielle Engpässe und mangelnde oder kaum vorhandene Verbandsstrukturen lassen nicht viel Raum, damit junge talentierte Spieler zu einer gewissen Reife heranwachsen können. Indien, das Mutterland des Schachspiels, hat nun in Viswanathan Anand einen hochkarätigen Anwärter auf den Weltmeistertitel. Selten zwar, aber hin und wieder kamen auch aus anderen asiatischen Staaten begabte Jungmeister in die Schlagzeilen, wenngleich sie in aller Regel bald schon wieder von der Bildfläche verschwanden. So war das Auftreten des 15jährigen Indonesiers Utut Adianto aus Djakarta solch ein seltenes kometenhaftes Aufglänzen. Bei der 19. Juniorenweltmeisterschaft in Dortmund 1980 gelang dem schüchternen Indonesier ein würdiger 18. Platz unter 54 Teilnehmern. Auf dem Brett indes war sein Spiel alles anderes als verzagt, da trumpfte er mitunter auf wie ein alterprobter Haudegen, der zeitlebens nichts anderes als Schlachten auf dem 64feldrigen Spielfeld geschlagen hat. Gegen den Isländer Arnasson gelang ihm mit den weißen Steinen sogar ein rechtes Husarenstück. Adianto kam nicht umhin, die weiße Mehrfigur zurückzugeben, aber er tat es im heutigen Rätsel der Sphinx mit großer Raffinesse. Also, Wanderer, Indonesier würzen scharf!



SCHACH-SPHINX/04642: Exotisch gewürzt (SB)

Adianto - Arnasson
Dortmund 1980

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Anderssen überrumpelte die schwarze Stellung mit 1.f4-f5! Le6xf5 2.Tf1xf5 g6xf5 3.Dd1-h5 Dd8-d6 4.Dh5-h6 Dd6xf6 - erzwungen - 5.Dh6xf6, und als sein Kontrahent Wyvill erkannte, daß auf 5...Ta8-e8 6.h2-h4 mit der Drohung h4-h5-h6 folgen würde, gab er sofort gab.


Erstveröffentlichung am 29. Januar 2001

01. Februar 2013





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