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SCHACH-SPHINX/04645: Inbegriff des Antisportlers (SB)


Wollte man den Antisportler aus den Reihen der Schachspieler bestimmen, dann fiele die Wahl mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Ex- Weltmeister Michail Tal aus Riga. Vergilbt vom Kettenrauchen waren seine Finger, und wo es Hochprozentiges zu schlucken gab, fühlte er sich Zuhause. Er war so resistent gegen alle Gesundheitsgebote, daß er ein gutes Mahnbild abgeben würde. Doch weder Rauch noch Teufelsfusel konnten die Klarheit seiner brillanten Gedanken trüben. Von sich selbst behauptete er, daß er bei seinen Kombinationen nichts anderes tue, als messerscharf zu rechnen. Wenn man allerdings seine Partien nachspielt, kommt man ums Wundern und Staunen nicht herum und fragt sich zu Recht, wie solche Einfälle allein mit der simplen Rechenkunst zu bewerkstelligen sind. Verraten hat er das Geheimnis seines Kombinationsgeschicks nie. Geradezu genial war er im Erfassen winziger Räderwerke, die dann mit entsprechenden Opferzügen große taktische Überfälle in Gang setzten. In Zürich 1959 fühlte sich Meister Kupper im Spiel gegen Tal wie ein Erstkläßler der Kombinationslehre. Dabei hatte er im heutigen Rätsel der Sphinx zuletzt mit 1.Ld3-c2! noch den besten Verteidigungszug gefunden, aber Tal hatte weitergerechnet. Also, Wanderer, Rechnen und Rechnen scheinen nicht immer dasselbe zu sein!



SCHACH-SPHINX/04645: Inbegriff des Antisportlers (SB)

Kupper - Tal
Zürich 1959

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Keenes Reihe eleganter Züge zum Sieg begann mit 1...e3-e2! und endete nach 2.Td1-e1 Da6xc4! 3.Ld5xc4 Lg7xc3+ 4.Db7-b2 Lc3xe1! 5.Lc4xe2 mit 5...Le1-g3! Wegen der Drohung 6...Lg3-e5 ging die weiße Dame nun doch verloren und damit die ganze Partie.


Erstveröffentlichung am 30. Januar 2001

04. Februar 2013





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