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SCHACH-SPHINX/04664: Wurzelloser Wandertrieb (SB)


Meister mit einem Meer voller Talent, ausgestattet zudem mit Scharf- und Spürsinn hat es viele in der langen Geschichte der Schachkunst gegeben. Doch nicht alle blieben Caissas Wegen treu. Einer unter diesen Begnadeten war der Exilrusse Roman Dzindzichashvili. Seine Schwäche war allerdings, daß er sich nie an einem Ort heimisch fühlen konnte. Nach einer gewissen Zeit packte ihn der Wandertrieb. Dieses Nomandenleben schien seiner Seele Nahrung zu sein. Als er in den 70er Jahre von Georgien aus nach Israel emigrierte, hoffte der Staat der Juden auf eine willkommene Verstärkung seiner Schachmannschaft. Dzindzichashvili schlug dort jedoch keine Wurzeln und reiste bald schon in die Niederlande aus. Doch auch dort fand er keine Heimat, und weiter ging es für ihn ins Hessenland, wo die Frankfurter Königsspringer ihr Regiment mit ihm verstärkten. Doch aus der gemeinsamen Zukunft wurde nichts. Die Wanderlust ergriff von Dzindzichashvili wieder Besitz. Ab ging es in die Vereinigten Staaten, wo er in vielen Partien glänzen konnte, dann jedoch plötzlich spurlos von der Bildfläche verschwand. Die Wurzellosigkeit eines Zigeuners, die sein Leben auszeichnete, hatte zuletzt auch das Schachspiel zurückgelassen. Im heutigen Rätsel der Sphinx soll an diesen genialen Schachdenker erinnert werden, der Partien spielte wie ein griechischer Kriegsgott, doch keinen Olymp für sich anerkennen wollte. Der damalige Deutsche Meister Eric Lobron schien infolge der Drohung Ta1-h1 die Oberhand zu gewinnen, doch der Wandervogel Dzindzichashvili mit Schwarz am Zuge hatte noch eine Überraschung parat. Also, Wanderer, wie gewann Caissas verlorener Sohn?



SCHACH-SPHINX/04664: Wurzelloser Wandertrieb (SB)

Lobron - Dzindzichashvili
Maintal-Open 1979

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Yim stellte seinen Kontrahenten Stern mit 1.Kc1-b1!! vor unlösbare Probleme. Nach 1...b7-b5 2.a4xb5 a5-a4 3.b5-b6! wäre der weiße Vorteil unstrittig gewesen. Also ging Stern mit 1...Tc3-c5 zur Verteidigung über, doch nach 2.f3-f4 Ld7-c6 - 2...Te8xe4 3.Tg1xg6+! - 3.Dh6xh7+ Kg8- f8 4.Tg1xg6! Te8xe4 - 4...Lc6xe4 5.Tg6-g8+ Kf8-e7 6.Dh7xe4+ oder 4...Kf8-e7 5.Tg6xf6! Ke7xf6 6.Dh7-h4+ Kf6-g7 7.Dh4-h6+ - 5.Dh7-h8+ Kf8- e7 6.Dh8xf6+ Ke7-d7 7.Df6xf7+ Te4-e7 8.Df7xe7+ gab es nichts mehr zu retten.


Erstveröffentlichung am 05. Februar 2001

23. Februar 2013





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