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SCHACH-SPHINX/04783: Patina des Friedens (SB)


Wunden können heilen und nur selten sitzt der Groll so tief, daß er Jahrhunderte überdauert. Zwischen Tirol und Bayern herrschte jahrhundertelang ein Landkonflikt. Tirol kämpfte um seine Selbständigkeit, während die Bayern den Brückenschlag zum Süden unbedingt in ihre Hände bekommen wollten. Höhepunkt der kriegerischen Streitigkeiten war das Jahr 1809. Die mit dem Franzosenkaiser Napoleon I verbündeten Bayern fielen in Tirol ein und zerschlugen den Bund der Freiheitskämpfer. Das Blutvergießen gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Spannungen zwischen den beiden Ländern lassen sich zwar nicht leugnen, doch überwiegen eindeutig die kulturellen Gemeinsamkeiten. Beweis für diese Geisteshaltung sind die alljährlichen Vergleichskämpfe zwischen Bayern und Tirol. Allerdings läßt sich die spielerische Überlegenheit der Bayern nicht vom Tisch wischen. Im heutigen Rätsel der Sphinx trafen die beiden Häupter der Schachbünde zusammen. Der Tiroler Präsident Haslinger mußte gegen seinen bayrischen Kollegen Hofmann freilich wie schon 1809 kapitulieren. Sein letzter Zug 1.Td8-b8? leitete die Niederlage ein. Also, Wanderer, was hatte der Tiroler Schachpräsident nicht angemessen gewürdigt?



SCHACH-SPHINX/04783: Patina des Friedens (SB)

Haslinger - Hofmann
Tirol - Bayern 1986

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Lehrbuchmäßig wurde Meister Flesch dafür bestraft, daß er das Remis verachtete: 1...Kd7-e6?? 2.Tf7-e7+ Ke6-f6 3.Te7-e8! und dank der Drohung d6-d7 bricht die schwarze Stellung wie eben jeder marode Hochmut zusammen: 3...Tc4-e4+ 4.Ke2-f3 Te4-d4 5.Te8-c8 Kf6-e6 6.Tc8xc6 Td4-a4 7.Tc6-c7 Ta4xa2 8.d6-d7 Ta4-a3+ 9.Kf3-e2 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 16. März 2001

22. Juni 2013





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