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SCHACH-SPHINX/04890: Sporn in die Hölle treiben (SB)


Schon immer ist nach Wegen gesucht worden, um den Gegenspieler mittels eines Gambits vor schwierigen Aufgaben zu stellen. Gewiß, das Risiko kostet einen Bauern und im Endspiel ist man verloren. Aber wer will eine Partie auch bis ins Rentenalter tragen? Ein Gambitspieler treibt noch einen Sporn in die Hölle hinein, wenn es sein muß. Das Brett muß brennen, lichterloh am besten. Und wer sich ein wenig aufs Kombinieren versteht, hat gegenüber dem Verteidiger immerhin den Vorteil, daß jeder schwächere Abwehrzug die Angriffschancen geradezu multipliziert. Um einem Gambit aus dem Wege zu gehen, besinnen sich viele Spieler auf die Caro-Kann- oder Französische Verteidigung. Das Partie nimmt so ein solides Gepräge an, und für Gambisten ist es dann schwer, Funken sprühen zu lassen. Indes, der Erfindungsreichtum machte auch hier keinen Halt. Gegen das Französische gibt es zum Beispiel die Aljechin- Chatard-Variante. Doch auch anders können Gambitspieler auf ihre Kosten kommen, nämlich mit dem wenig erforschten Bauernopfer 1.e2-e4 e7-e6 2.Sg1-f3 d7-d5 3.e4-e5 c7-c5 4.b2-b4!? Eine wahre Fundgrube an Möglichkeiten, das fand jedenfalls der russische Meister Schiriaew, der sie in seiner Fernschachpartie gegen den Deutschen Leis anwandte und einen prächtigen Kombinationssieg im heutigen Rätsel der Sphinx errang. Auf dem Brett entstand schließlich folgende Stellung. Nun, Wanderer, wie brachte Weiß den Zunder zum Brennen?



SCHACH-SPHINX/04890: Sporn in die Hölle treiben (SB)

Schiriaew - Leis
Fernpartie 1981

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Manchmal sind es die einfachsten Züge, die von Archiven nicht berücksichtigt werden. Mit 1.Ld5-b3! verhinderte Frau Heigl jedenfalls die Verwandlung des Bauern und siegte trotz zäher Gegenwehr ihrer Kontrahentin Bickel souverän nach 1...f5-f4 2.Tc6xd6 Lg4xe6 3.Td6xe6 f4-f3 4.Df1-f2 Dh5-f5 5.Te6-e3 Df5-b1+ 6.Df2-f1 Db1-c1 7.Kg1-f2. Schwarz gab auf, weil das materielle Übergewicht von Weiß nach 7...Dc1xb2 8.Lb3-d1 oder 8.Df1-d1 außer Frage stünde.


Erstveröffentlichung am 20. April 2001

07. Oktober 2013





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