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SCHACH-SPHINX/05246: Blackmar-Diemer-Scharlatanerie (SB)


Keine Interessengemeinschaft bringt dank Fleiß und Druckerschwärze soviel Missionsseifer hervor auf wie die Blackmar-Diemer-Gemeinde, die für den Beweis der Korrektheit der Gambitfolge 1.d2-d4 d7-d5 2.e2-e4?! schon seit Jahrzehnten unterwegs ist. Das Bauernopfer selbst ist über hundert Jahre alt, aber Anerkennung seitens der konventionelle Schachtheorie blieb ihm immer verwehrt. Vielleicht lag dies zum Teil auch daran, daß in der facheigenen Presse oft Partien herangezogen und gleichsam eingeschmuggelt wurden, die in schönster Regelmäßigkeit mit Weißsiegen endeten, in denen Schwaz aber so anfängerhaft schlecht spielte, daß sich der Eindruck, hier werde Scharlatanerie betrieben, nur allzu plakativ aufdrängte. So läßt sich die Spielbarkeit eines Bauernopfers natürlich nicht nachweisen. Im heutigen Rätsel der Sphinx gewann Weiß mit dem Blackmar-Diemer-Gambit auf ebenjene unrühmliche Art nach nur elf Zügen, weil Schwarz krasseste Eröffnungssünden beging. Mit seinem letzten Zug 7...Lc8-g4? holte sich der Nachziehende in der Tat das Trojanische Pferd eigenhändig hinter seine Festungsmauern, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05246: Blackmar-Diemer-Scharlatanerie (SB)

Grava - Karlis
Albany 1967

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Mit 1...Sc6-d4! beendete Schwarz die Partie, denn 2.c3xd4 Dd7xd4+ kostet die Qualität und 2.De2-d1 Sd4xc2 3.Dd1xc2 Dd7xd3 verliert einen Bauern ohne Kompensation bei anhaltender Schwäche.


Erstveröffentlichung am 24. Oktober 2001

28. September 2014





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