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SCHACH-SPHINX/05249: Im Banne des Gewohnten (SB)


Nichts ist so verhängnisvoll in seinen Auswirkungen, nichts naheliegender, als sich in die Falle eines natürlichen Zuges zu begeben. Als Mensch ist man eben gewohnt, Dinge zu tun, ohne viel darüber nachzudenken. Man geht über die Straße, sobald die Ampel auf grün umschaltet, weil es eben in einem geregelten Tagesablauf so zu geschehen hat. Man bleibt stehen, wenn jemand "Halt!" ruft, auch wenn man mitten auf der Straße steht und in geringer Entfernung ein Wagen heranbraust. Als Schachspieler ist man zuallererst ein ziviler Mensch und folgt den Signalen, die Auge und Gehirn erreichen. Kritikfähigkeit gegenüber fremden Impulsen muß man erst lernen, aber das ist mühsam und oft unbequem, und also sagte sich der Nachziehende im heutigen Rätsel der Sphinx, was kann ungefährlicher sein als ein natürlicher Zug und prompt überantwortete er sich mit seinem letzten Zug 1...Dd8- c7?? dem Verderben, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05249: Im Banne des Gewohnten (SB)

Helin - Nielsen
Kopenhagen 1954

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Da hatte sich der Amateur Norman ganz schön in die Brennesseln gesetzt: 1.Sc3-e2? Sc6-e5! 11.d4xe5 Sd7xe5 12.Df3-g3 Se5xd3+ und Weiß gab auf. Mit einem Bauern weniger gegen einen Großmeister, das ging auf keine Kuhhaut.


Erstveröffentlichung am 26. Oktober 2001

01. Oktober 2014





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