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SCHACH-SPHINX/05724: Ohne Reiz und Eifer (SB)


Mit einer gewissen Zufriedenheit läßt sich in den letzten zehn Jahren wieder ein merklicher Anstieg scharfer, risikovoller Varianten auf den Turnieren registrieren. Wurden die 80er Jahre noch über weite Strecken von oftmals langweiligen Positionspartien beherrscht, so tritt mit dem Aufkommen einer Phalanx junger Spieler eine vermehrte Zuwendung und Vorliebe zu kampfbetonten Auseinandersetzungen auf dem Brett ein. Damengambit, Spanische Partie, zähes Ben-Oni, alles schön und gut, aber für das Auge zuweilen recht eintönig, ohne Reiz und brennenden Eifer. Nun scheinen jedoch die 30er und 40er Jahre wiederauferstanden zu sein zur Freude vieler Schachhusaren. Einer der wildesten Recken auf dem Brett, David Bronstein, hatte einst gesagt: "Anstelle des langsamen Manövrierens kommt es zu einem scharfen Handgemenge, das Kaltblütigkeit, Findigkeit und Genauigkeit erfordert." Das Schach der Moderne folgt diesen Worten. Mehr noch: Es hat sie zutiefst verinnerlicht. Kasparow, Kramnik, Iwantschuk, Namen, die Kampf versprechen und Hingabe. In diesem Sinne verfuhr auch Meister Judasin im heutigen Rätsel der Sphinx. Mit den schwarzen Steinen hatte er eine riskante, zweischneidige Variante der Najdorf-Verteidigung gewählt und schließlich die vorliegende Stellung herbeigeführt. Opfereinschläge gegen die weiße Stellung liegen in der Luft. Kannst du sie wittern, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05724: Ohne Reiz und Eifer (SB)

Luther - Judasin
Budapest 1989

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Akiba Rubinstein war in seinem Element, als er mit 1.Lf5xh7+! zum Schwert griff, nach 1...Kg8xh7 2.g5-g6+ Kh7-g8 3.Sc3xe4 d5xe4 4.h5-h6! die schwarze Stellung überrannte und schließlich mit 4...f7-f6 5.h6xg7 e4xf3 6.Th1-h8+ Kg8xg7 7.Th8-h7+ Kg7-g8 8.Dc2-f5 c4-c3 9.Th7xe7 den Sieg erzwang. Übrigens hätte auch 2...f7xg6 3.Sc3xe4 d5xe4 4.Sf3-g5+ Kh7-g8 5.Dc2xc4+ den weißen Sturm nicht aufgehalten.


Erstveröffentlichung am 06. Februar 2003

23. Januar 2016


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