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SCHACH-SPHINX/05832: Kamel ohne Höcker (SB)


Die ganze Welt schien für Meister Wesselowski einzustürzen. Ein gegnerischer Freibauer zwei Felder vor der Umwandlung, dazu noch ein drohendes Matt nach dem letzten Zug 1...Ld4-e3. Auch ein nervenstärkerer Spieler hätte da wohl die Flinte ins Korn geworfen und aufgegeben. Die Neigung des Menschen, aussichtslos scheinenden Situationen tunlichst aus dem Wege zu gehen, ist tief verwurzelt in der Psyche. Der deutsche Philosoph Artur Schopenhauer schuf eigens für diese Feigheit und Fluchttendenz eine reizende Sentenz: "Es gibt Kamele mit einem Höcker, und es gibt welche mit zwei Höckern. Die größten Kamele aber haben keinen." Nun, die Philosophenschelte ist hier durchaus angebracht, denn Meister Wesselowski stand, hätte er nur einen tieferen Blick in die Stellung geworfen, sehr wohl ein Rettungsweg ins Remis offen. Freibauer hin, Freibauer her, das Umwandlungsfeld wurde ja durch den eigenen König besetzt, und der mattdrohende schwarze Turm auf a2 war nur dem täuschenden Anscheine nach groß und gefährlich. Im heutigen Rätsel der Sphinx gilt der Satz, zwei Blicke sehen meistens mehr als einer arm und verwaist. Also, Wanderer, findest du den Remisweg?



SCHACH-SPHINX/05832: Kamel ohne Höcker (SB)

Wesselowski - Psachis
Krasnojark 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Zum Schwarzärgern war Meister Schüssler zumute, daß er das einfache Matt mit 1.g3-g4+ Kh3-h4 2.Te3-h3+! Kh4xh3 3.Dd1-f3+ Kh3-h4 4.Df3-g3# nicht gesehen hatte.


Erstveröffentlichung am 24. Mai 2003

10. Mai 2016


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