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SCHACH-SPHINX/06186: Als die Araber gut lachen konnten (SB)


Schacholympiaden stehen zwar im Zeichen des Friedens, sie können allerdings nicht verhindern, daß nationale Ressentiments sich zu Wort melden. Beispielsweise 1986 in Dubai. In der Wüstenstadt der Vereinigten Arabischen Emirate trafen sich seinerzeit 108 Ländermannschaften zum Duell am königlichen Brett. Doch vorher war es zwischen dem Gastgeberland und Israel zu unüberbrückbaren Hindernissen gekommen. Die gespannte Lage zwischen Arabern und Juden hatte auch vor dem Schachspiel nicht haltgemacht. Israel wurde kurzerhand ausgeladen. Für die Spieler aus der Sowjetunion bedeutete Dubai ebenfalls einen Spießrutenlauf. Sie gewannen zwar knapp vor England und den USA, mußten allerdings zum zweiten Mal in Folge im direkten Match gegen die Amerikaner eine 1,5:2,5-Schlappe hinnehmen. Die Araber, die schachlich gesehen noch ein Entwicklungsland sind trotz ihrer Petro-Dollar, feierten den amerikanischen Sieg als den ihren. Warum? Nun, der bereits auf Kindesbeinen mit seiner Familie nach Amerika ausgewanderte Syrer Yasser Seirawan war das entscheidende Zünglein an der Waage zum amerikanischen Erfolg gewesen. Ausgerechnet der russische Top-Spieler Garry Kasparow war dem gebürtigen Syrer im heutigen Rätsel der Sphinx zum Opfer gefallen. Nun, Wanderer, Kasparow zog 1...Th7-h3? und verlor. Er hätte die Partie indes noch remisieren können!



SCHACH-SPHINX/06186: Als die Araber gut lachen konnten (SB)

Seirawan - Kasparow
Dubai 1986

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein wenig mehr Optimismus und weniger Untergangsstimmung und Meister Beckman hätte bequem die hübsche Widerlegung 1...Lg7-c3+! 2.b2xc3 e7xd6! gefunden, denn nun wären die Abzugsschachs 3.Le4-c6+ Ke8-f8 4.De4-e8+ Kf8-g7 5.Sb5xd6 Lc8-e6 als auch 3.Le4xg6+ Ke8-f8 4.Lg6-d3 Lc8-d7 5.c3-c4 Tb8-e8 nichts wert gewesen.


Erstveröffentlichung am 06. Mai 2004

30. April 2017


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