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SCHACH-SPHINX/06681: Am Drachenzahn hängengeblieben (SB)


Erste Grundregel bei der Sizilianischen Drachenvariante: Vermeide unnütze Züge. Und die zweite lautet: Ziehe aus den unnützen Zügen des Gegners den größtmöglichen Vorteil. Eine dritte Regel gibt es nicht. Auf einen Punkt gebracht, könnte man auch sagen, daß der Drachenspieler auf Gedeih und Verderb die besten Züge finden muß, weil er bei der zweiten Garnitur fast gradlinig ins Hintertreffen gerät. Für beschauliche Seelen ist diese Variante nichts. Sie sollten lieber die langmütige Spanische Partie wählen. Dort kommt man auch mit weniger aggressiven Zügen noch gut über die Runden. Der Drachenritt erfordert dagegen hellste Aufmerksamkeit. In jede Lücke muß hineingestoßen werden, die der Weißspieler nicht beachtet hat. Läßt man eine Gelegenheit verstreichen, kommt Weiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem unwiderstehlichen Angriff. Aus diesem Grunde wählt man die Drachenvariante gern in Entscheidungssituationen. Man schlägt gewissermaßen alle Brücken hinter sich ab und bringt sich so in eine äußerste Kampfstimmung. Im heutigen Rätsel der Sphinx trug diese Wahl dem israelischen Großmeister Alterman den geteilten Sieg in einem Turnier in Rishon-El Zion ein. Nach der Kampfpartie gegen den Griechen Kotronias hatten beide zuletzt dieselbe Punktzahl. Der Drachen entschied also die Platzverteilung. Was hatte Weiß nach seinem letzten Zug 1.Sb5-d4 übersehen, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/06681: Am Drachenzahn hängengeblieben (SB)

Kotronias - Alterman
Rishon-Le Zion 1996

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Hier mußte noch der Postbote als Zwischenträger die Niederlage des Nachziehenden übermitteln: 1.Sd5-e7+ Kg8-f8 2.Ta1-f1! Kf8xe7 3.Df3xb7+ Ke7-d6 4.b2-b4 Ta8-b8 5.Ld4-c5+ und auf der letzten Postkarte stand geschrieben: Ich gebe auf.


Erstveröffentlichung am 11. September 2005

10. September 2018


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