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SCHACH-SPHINX/06710: Unpäßlichkeit verhindert jeden Streit (SB)


Auf dem IBM-Turnier in Amsterdam 1980 wunderten sich viele, daß der dänische Großmeister Bent Larsen immer wieder mal nach draußen ins Freie ging und dann minutenlang umherwanderte. Im Spielsaal selbst bot der Kombinationsriese ein eher kümmerliches Bild. Mit zerfurchter Stirn, der Blick ein wenig glasig, spielte er seine Partien herunter und enttäuschte. Aus 14 Partien holte er gerade 3,5 Punkte und wurde Letzter. Besiegt wurde er jedoch nicht von seinen Kontrahenten, wie er nach dem Turnier klagte, sondern von der Klimaanlage. "Ich habe nur zwei Partien ohne Kopfschmerzen gespielt", so Bent Larsen. In seiner Begegnung gegen den holländischen Großmeister van der Wiel kehrte Larsen freilich zu seiner alten Spielstärke zurück und konnte im heutigen Rätsel der Sphinx dank einer großzügigen Figurenhandhabung - also mit sehenswerten Opfern - einen glanzvollen Sieg erringen, der ein wenig an die romantische Schachära erinnerte. Also, Wanderer, ein Larsen mit Kopfschmerzen war in Amsterdam wie ein Schatten schwach und leer, doch bei klarem Verstand übertraf er selbst den Turniersieger Anatoli Karpow mit gleich Juwelen funkelnden Zügen. Larsen war mit Weiß am Zuge, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06710: Unpäßlichkeit verhindert jeden Streit (SB)

Larsen - van der Wiel
Amsterdam 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Zu spät erwachte der Nachziehende aus seinem Retortentraum, nämlich erst, als Weiß plötzlich wuchtig in seine Königsstellung hineinopferte mit 1.Lf4xh6! g7xh6 2.Dc2-e4 Da5-c7 3.De4-g4+ Le7-g5 4.Sf5xh6+ Kg8-h7 5.Dg4xg5 Dc7xc4 6.Tb1-b4 f7-f6 7.Dg5-h5. Und es wurde beendet, was nur einseitig begonnen hatte.


Erstveröffentlichung am 10. Oktober 2005

9. Oktober 2018


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