Nicht mehr lange und die Schachwelt wird einen neuen Titel einführen müssen - für den Senioren-Weltmeister ab 25 Jahre! Die Generation der heutigen Großmeister hat eine Verjüngungskur durchgemacht. Nicht mehr die Spieler im besten Mannesalter werden künftig den Ton angeben, sondern die Kids. Beim Bundesligisten Erfurt war die Zukunft schon Gegenwart geworden. Dort saß 1998 am Spitzenbrett, ein wenig verschüchtert ob der über ihn herausragenden Erwachsenenwelt, der 13jährige Engländer Luke McShane. Eigens zu den Bundesliga-Begegnungen wurde der Knirps aus der Inselmonarchie eingeflogen. Und seine Erfolge konnten sich sehen lassen wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo er dem armenischen Großmeister Mowsesjan, der für Berlin-Neukölln eigentlich für Punkte sorgen sollte, in einer hochkomplizierten königsindischen Stellung die Leviten las. Neben dem französischen Wunderknaben Etienne Bacrot besaß die Schachwelt damit ein weiteres junges Aushängeschild. Wehe den alten Herren, werden die Youngster bald sagen, wenn sie das Schach zu ihrer einzigen Leidenschaft machen. Gegen den armenischen Großmeister machte das englische Jungblut jedenfalls schon einmal ernst damit. Mit dem nächsten schwarzen Zug fiel die weiße Stellung in sich zusammen, Wanderer.
Mowsesjan - McShane
Bundesliga 1998
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nein, der Eindruck täuschte nicht, die schwarze Stellung stand
ruiniert, was mit 1.Te1-e4! zu beweisen war. Auf Grund der Mattdrohung
infolge 2.Te4-h4+ war Schwarz genötigt, seinen wertvollen Damenläufer
herzugeben. Danach fiel das Feld e6 jedoch der weißen Angriffsarmee zu
und das Ende des schwarzen Königs war besiegelt: 1...Ld5xe4 2.Ld3xe4
Ta8-c8 3.Dg6-h6+ Kh8-g8 4.Ld3-h7+ und Schwarz gab auf, ohne sich
4...Kg8-h8 5.Lh7-f5+! Kh8-g8 6.Lf5xe6+ Tf8-f7 7.Le6xf7# zeigen zu
lassen.
Erstveröffentlichung am 11. Februar 2006
10. Februar 2019
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