Mit einer fast schon blinden Ergebenheit hatte der Nachziehende im heutigen Rätsel der Sphinx all sein Gelingen auf seinen Damenturm gesetzt. Schließlich stand der schwarze Turm auf der c-Linie und drückte von c2 aus auf die zweite Reihe. Weiß hatte diesen Bemühungen nichts entgegengesetzt, hatte seinen Gegner gar dazu verlockt, diese Pläne voranzutreiben. Erst als die schwarzen Ambitionen in die Endphase übertraten, zeigte sich, daß er in die Falle gegangen war. Weiß hatte sich auf der d-Linie eine mächtige Batterie aufgebaut, und nachdem sein Gegenspieler zuletzt mit 1...f7-f6 daranging, die Früchte seines Fleißes ernten zu wollen, brach mit Urgewalt das Verhängnis über ihn zusammen. Binnen weniger Züge blieben von der schwarzen Stellung nur mehr Ruinen übrig. Also, bedenke, Wanderer, der du über die Schachbretter schreitet, manchen Plänen sollte man mit mehr Mißtrauen begegnen, wenn nicht, zahlt man die volle Zeche.
Baumgartner - Titz
Österreich 1983
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1.Dg4xg5! war ein markgefrierender Zug, der die sofortige Kapitulation
erzwang. Ein feiner Gewinnzug, denn die weiße Dame war wegen des
Mattangriffs 1...f6xg5 2.Sf4-g6+ h7xg6 3.Td3-h3# nicht zu nehmen.
Andererseits gewann Weiß bei 1...Le4xd3 mit demselben Springeropfer:
2.Sf4-g6+ h7xg6 3.Dg5-h4#
Erstveröffentlichung am 22. Mai 2006
21. Mai 2019
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