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SCHACH-SPHINX/06948: Glanzsieg einer jungen Ungarin (SB)


Die von Garry Kasparow ins Leben gerufenen Grand-Prix-Turniere erwiesen sich als echter Publikumsknüller. Zur Auffrischung trug wesentlich bei, daß die Partien doppelrundig im Schnellschach gespielt wurden und der Verlierer jeweils im K.o.-Verfahren ausschied. Auch für Uneingeweihte der Schachkunst bot diese Wettkampfform Reize. Verstanden sie auch das Geschehen auf dem Brett nicht bis in alle Winkeltiefen, so sorgten doch die in Form von packenden "Schachkrimis" vorgetragenen Kommentare dafür, daß jeder auf seine Kosten kam, der Enthusiast ebenso wie der Neugierige. Besonders die Paarung 1994 in New York zwischen Judit Polgar und Nigel Short schlug die Zuschauer in Bann. Die damals 17jährige Ungarin, als einzige Frau ins Turnier gestartet, gewann rasch die Herzen des Publikums mit ihrem stürmischen Angriffsstil. Gemeinsam mit dem Engländer Short bevorzugte sie kombinationsträchtige Stellungen, so daß sie sich von Spöttern oft anhören mußte, sie spiele Kaffeehausschach. Immerhin war dieses Kaffeehausschach so brillant, daß sie Short in beiden Partien schlug. Reizvoll war im besonderen ihre Weißpartie, wo sie für Angriffschancen Turm und Bauern für einen Springer gab. Im heutigen Rätsel der Sphinx zog Short nun fehlerhaft 1...Dc3-c7? und gestattete seiner Kontrahentin so einen Glanzsieg, Wanderer. Nach 1...Dc3-e3! wäre die Partie durchaus noch offen gewesen.



SCHACH-SPHINX/06948: Glanzsieg einer jungen Ungarin (SB)

J. Polgar - Short
New York 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Gellers untrügerischer Instinkt bewahrte ihm vor der Niederlage nach 1...d4-d3? 2.Tc2-f2 Lc8-e6 3.Tf2-f6!! Le6xc4 4.Sg4xh6+! g7xh6 5.Dd1- g4+ Kg8-h7 6.Tf6xh6+! Kh7xh6 7.Tf1-f6+ und Matt in drei Zügen.


Erstveröffentlichung am 6. Juni 2006

5. Juni 2019


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