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SCHACH-SPHINX/06956: Verkrustung theoretischer Pfade (SB)


Die Flut theoretischer Abhandlungen hat ein Anwachsen der allgemeinen Spielstärke unter den Laien nicht zustande gebracht, was eigentlich die Hoffnung der Autoren gewesen war. Mit ausgereifter Methodik in den Lehrbüchern und gut kommentierten Partien sollte die erwünschte Innovation eingeleitet werden. Blickt man sich heute jedoch um, so erkennt man zwar, daß einem modischen Trend entsprochen wurde. Die Schachliteratur war zu keinem Zeitpunkt so hochentwickelt. Die Turnierhallen reflektieren jedoch einen anderen Zeitgeist. Statt Forschungseifer herrscht größtenteils der Rückzug in bieder- bürgerliches Denken vor. Die Überbetonung strategischer und positioneller Aufbauelemente einer Partie erweckte offenbar unter den Laienspielern den Wunsch, ihr Spiel möglichst frei von taktischen Irritationen zu halten. Eine Verkrustung auf den Pfaden der Theorie war die Folge, ein Umstand, der nicht für die Kreativität spricht. Anpassungsmechanismen ersetzten das freie Schaffen der Geisteskräfte, woran auch die Inflation von Turnieren in den letzten Jahrzehnten einen Teil der Schuld trägt. Um sich gute Plätze zu sichern, verschwindet das risikovollere Spiel und macht einer ausgeprägten Neigung zu belanglosen Remispartien Platz. Freilich gibt es immer wieder von furchtloseren Naturen auf dem Brett inszenierte taktische Schlachten, die jedes Schachherz erfreuen wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo Weiß nun die letzte Schlinge um den Hals des schwarzen Monarchen legte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06956: Verkrustung theoretischer Pfade (SB)

Hünerkopf - Lichtenegger
Velden 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wo der schwarze Freibauer nur drohte, machte sein weißer Kontrahent ernst mit 1.e5-e6! Dd8-h4 2.De3-e5 Dh4xh5 3.Td1xd3 Dh5-g6 4.Td3-d6 Dg6- g3 5.e6-e7 und Schwarz gab auf, nachdem die Falle 5.De5xf5?? Ta8-a1+ nebst Matt nicht zuschnappen konnte.


Erstveröffentlichung am 14. Juni 2006

13. Juni 2019


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