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SCHACH-SPHINX/06987: Kristallfiguren als Grabbeilage (SB)


Noch ist unter Fachleuten strittig, wann das Schachspiel von der maurischen Halbinsel ausgehend ins Abendland vordrang. Den Weg über Konstantinopel ist das Schachspiel offenbar nicht gegangen. Zumindest fehlen Belege über eine solche Ausbreitungsrichtung. Die ältesten Hinweise stammen aus dem frühen 11. Jahrhundert. So werden im Testament des Grafen Erimgaud I. von Urgel Schachfiguren aus Bergkristall erwähnt, die als Grabbeilage verwendet wurden. Ebensolche Spielfiguren wurden offenbar ins Grab der Gräfin Ermessind von Barcelona gelegt, wenn man dem Vermächtnis aus dem Jahre 1058 Glauben schenken darf. Ein paar Jahre später kommt in einem Schreiben des Bischofs von Ostia, Petrus Damiani, an Papst Alexander II. die Rede auf das Schachspiel. Ältere Dokumente gibt es nicht mit einem Verweis auf das Königliche Spiel. Die Route scheint damit ziemlich genau festgezeichnet zu sein. Und so saßen sich mehrere hundert Jahre später in Ostberlin zwei Großmeister gegenüber, die von solcherlei Fragen der Schachhistoriker zwar nichts wußten, aber auch so genügend Probleme mit dem Schachspiel hatten. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte der Nachziehende zuletzt 1...b5xc4 gespielt. Ob seine Route die richtige war, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/06987: Kristallfiguren als Grabbeilage (SB)

Knaak - Espig
Ostberlin 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Auf 1...Le7-c5! schien 2.Df2-h4 eine gute Ausrede zu sein, doch Vlastimil Hort hatte der Stellung etwas tiefer ins Herz geschaut. Das Scheinopfer 2...Lg4xf5! hätte nach der Annahme zum raschen Zusammenbruch der weißen Position geführt, zum Beispiel 3.e4xf5 e5-e4! 4.Sc3xd5 e4xd3+ 5.Ke1-f1 Dc7-c6! Also spielte der polnische Meister Sznapik notgedrungen 3.Th1-f1. Die Folgen sahen weniger drastisch aus, waren aber immer noch schlimm genug: 3...h7-h6! 4.e4xf5 e5-e4 5.Ld3-b5 e4-e3! 6.Lb5xe8 Ta8xe8 7.Sg5-f3 - 7.Ld2-c1 h6xg5 war nicht besser - 7...Sd4xf5 8.Sc3-b5 - 8.Dh4-a4 Dc7-g3+ - 8...e3xd2+ 9.Ke1xd2 Dc7-a5+ 10.b2-b4 Lc5-e3+ 11.Kd2-d1 Da5xb5 12.Dh4-e1 Le3-f4 13.De1-c3 und Weiß gab gleichzeitig auf.


Erstveröffentlichung am 15. Juli 2006

14. Juli 2019


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