Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/07052: Geist der Eröffnungen (SB)


Mag der belehrende Tonfall von Siegbert Tarrasch in seinen Schriften zuweilen auch provokant und intolerant geklungen haben, so bewies er dennoch hinsichtlich des Lernstoffes und dessen Prioritäten in der Wahl der Schritte ein äußerstes Feingefühl. Seine Ermahnungen waren daher wohlbedacht: "Der Schüler, der eifrig und mit vielen Wiederholungen studiert und sich assimiliert hat, ist bereits ein guter Schüler. Ausdrücklich warne ich ihn davor, die folgenden Eröffnungen etwa auswendig lernen zu wollen! Die Prinzipien muß er sich zu eigen machen und ihre Anwendung in den einzelnen Eröffnungen gelegentlich, wenn er eine einschlägige Partie gespielt hat, nachlesen, allenfalls durch Studium in den Geist der einzelnen Eröffnungen eindringen, das ist das Richtige. Mit dem Gedächtnis kann man nicht Schach spielen, sondern nur mit Urteilskraft und Kombinationsgabe. Beides kann geübt und gestärkt werden." Auf letzteres kommt es auch im heutigen Rätsel der Sphinx an. Der Nachziehende, der die Gewitterwolken über seiner Stellung nicht bemerkt hatte, zog zuletzt 1...Lc8-b7? und sah sich nach drei Zügen genötig, aufzugeben, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07052: Geist der Eröffnungen (SB)

Doche - Blacher
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz besaß ein blindes Vertrauen zum scheinbar gefesselten e5- Bauern, als er 1...Sg8-f6 zog. Sicher, die weiße Dame auf e2 war nicht gedeckt, aber sie durfte sehr wohl geopfert werden, wenn dadurch der Sieg zu erringen war: 2.e5xf6!! De6xe2 3.Ta1-e1 und Schwarz gab auf. Nicht zu früh, denn nach 3...De2-b5 4.Te1xe7+ Ke8-f8 5.Ld4-c5 oder 4...Ke8-d8 5.Ld4-b6+ Kd8-c8 6.b2-b3! stünde er den zahlreichen weißen Drohungen völlig hilflos gegenüber.


Erstveröffentlichung am 18. September 2006

8. Oktober 2019


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang