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SCHACH-SPHINX/07059: Betonung individueller Nuancen (SB)


Vor dem Ersten Weltkrieg begann das Schach sich zu einer trostlosen Kunst zu entwickeln. Die Meister jener Zeit hatten sich untereinander so sehr angenähert, daß im Abgleich der Spielauffassungen und -motive die Technik mehr und mehr den Ausdruck der Routine annahm. Schließlich remisierten die führenden Meister allerorten, als wäre es in Mode gekommen. Das Spiel verflachte, wurde uninteressant, und hätte nicht die hypermoderne oder, wie sie gerne genannt wurde, neuromantische Schule nach dem Weltkrieg mit ihren originellen Ideen für einen neuen Aufschwung gesorgt, das Schach wäre in der Tat in einer Art Remistod zugrunde gegangen. Von dieser depressiven Stimmung jener Remisepoche ist heutzutage nichts mehr übriggeblieben, zum Glück. Die modernen Meister betonen mit Nachdruck individuelle Nuancen in ihrem Spiel und weigern sich, einen übergeordneten Stil anzuerkennen. Diese Haltung führt zu kontrastreichen Partien mit vielen taktischen Einlagen wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo der Nachziehende allerdings ein wenig zu "freigeistig" mit seiner Stellung verfuhr und nach nunmehr 1...a6xb5? der Niederlage geradezu Tür und Tor öffnete, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07059: Betonung individueller Nuancen (SB)

Newerow - Karpeschow
St. Petersburg 1997

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nachdem Capablancas Stellung positionell überspielt war, setzte Lasker mit 1.e4-e5! d6xe5 2.Sc3-e4 Sb6-d5 3.Se6-c5 Lb7-c8 - zieht der Turm, so entscheidet 4.Se4-d6+ - 4.Sc5xd7 Lc8xd7 5.Th3-h7 Tg8-f8 6.Th1-a1 Ke8-d8 7.Ta1-a8+ Ld7-c8 8.Se4-c5 fort und Schwarz streckte die Waffen, da es gegen 9.Sc5-e6+ keinen vernünftigen Zug mehr gab.


Erstveröffentlichung am 25. September 2006

15. Oktober 2019


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