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SCHACH-SPHINX/07086: Befreiung vom Dogma (SB)


Wassily Smyslow, der siebte Weltmeister der Schachgeschichte, war sicherlich nie ein Pedant gewesen, obgleich man seinen Stil durchaus für pedantisch halten könnte. Es ging ihm stets um die höchstmögliche Exaktheit in jeder Positionsbehandlung. Extravaganzen lehnte er ab, dafür baute er in die von ihm geschaffenen Systeme, die recht zahlreich waren und eine Menge Eröffnungen mit neuen Ideen versorgten, ganze Labyrinthe von tiefergehenden Plänen und Strategien hinein. Sein Ziel "zur Befreiung von allen dogmatischen Elementen" verlor er dabei nie aus den Augen, und dieser Ehrgeiz machte ihn in den 1950er Jahren zu einem der stärksten Spieler der Welt. Nur sein noch eiserner an sich arbeitender Landsmann Michail Botwinnik verfügte über eine härtere Konstitution. Der erste Wettkampf um die Weltmeisterschaft 1954 endete mit 12:12 und Botwinnik verteidigte seinen Titel. Doch drei Jahre später kehrte Smyslow auf die höchste Bühne zurück und schlug den Champion mit 12,5:9,5. Im Jahr darauf revanchierte sich Botwinnik allerdings und errang mit 12,5:10,5 die Krone zurück. Wie schwer es die Kontrahenten von Smyslow hatten, mit seinem messerscharfen Verstand klarzukommen, beweist auch das heutige Rätsel der Sphinx. Max Euwe, eigentlich selbst ein gewissenhafter Analytiker, war mit den schwarzen Steinen in eine Verluststellung gekommen. Er spielte nun 1...Dc8-b7 und unterlag nach 2.e5-e6! und weiteren acht Zügen. Nun, Wanderer, hätte Euwe mit 1...Dc8-e6 größeren Widerstand leisten können?



SCHACH-SPHINX/07086: Befreiung vom Dogma (SB)

Smyslow - Euwe
Moskau 1948

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Caissa "wußte", daß 1.De4-c6! die Schaltkreise von Franz kurzschloß. 1...Te8xe5 ergab ein Matt in zwei Zügen - 2.Td1-d8+ Kb8-a7 3.Td8-a8# Zugleich drohte jedoch 2.Le5xc7+ Statt sich nun mit 1...Te8-f8 zäh zu verteidigen, resignierte Franz und ließ sich nach 1...Df7-g6 2.Dc6xc7+ Kb8-a8 3.Td1-d7 Dg6-f5 4.Dc7-c6# mattsetzen. Schließlich sind auch Computer Launen unterworfen!


Erstveröffentlichung am 22. Oktober 2006

11. November 2019


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