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SCHACH-SPHINX/07104: Und alles nur wegen eines Zahnwehs (SB)


Simon Winawer wurde am 5. März 1838 in Warschau geboren. Später, als Kaufmann, war er viel auf Reisen und nutzte so meistenteils nur dann die Gelegenheit, an einem Schachturnier teilzunehmen, wenn er grad ohnehin in der Stadt Geschäfte zu erledigen hatte. Dann jedoch spielte er im Grunde als wenig erprobter Amateur einzustufende Winawer excellentes Schach. So wurde er in Paris 1867 Zweiter hinter Kolisch und errang gemeinsam mit Steinitz 1878 ebenfalls in Paris den ersten Platz. Sein Sieg in Nürnberg 1883 war eigentlich nur die Folge bohrender Zahnschmerzen gewesen. Winawer befand sich nämlich auf einer Geschäftsreise von Hamburg nach Wien, als er von heftigem Zahnweh geplagt wurde und in Nürnberg eine Zwischenstation einlegte, um einen Arzt zu konsultieren. Nach erfolgreicher Behandlung war er dann gerade auf dem Weg zum Bahnhof, als das Turnierkomitee - in Nürnberg spricht sich so etwas ganz offenbar schnell herum - vom kurzen Aufenthalt des geschätzten Schachspielers erfuhr, ihn abfing und dazu überredete, doch am Turnier teilzunehmen. Winawer schlug ein und gewann mit einem halben Punkt Vorsprung vor dem Engländer Blackburne. Im heutigen Rätsel der Sphinx besiegte Winawer seinen ungarischen Kaufmannskollegen Adolf Schwarz, der mit den schwarzen Steinen zuletzt 1...Lc8-d7 gezogen hatte und nun einer glänzenden Kombination zum Opfer fiel, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07104: Und alles nur wegen eines Zahnwehs (SB)

Winawer - Schwarz
Nürnberg 1883

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der unentwickelte schwarze Königsflügel wurde das Opfer einer taktischen Heimsuchung: 1.Th1xh7! Th8xh7 2.Dg2xg8 Th7-g7 3.Dg8-e6 Da4xc2 4.Td1-c1 Dc2-h2 5.De6xc6+ oder 3...Da4-a6 4.Lf1-h3! und die schwarze Stellung bricht zusammen. Schwarz hatte jedoch bereits bei 1.Th1xh7! die unausweichlichen Folgen erkannt und aufgegeben.


Erstveröffentlichung am 9. November 2006

29. November 2019


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