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SCHACH-SPHINX/07131: Im Sturm und Drang der Wanderqualen (SB)


Wie Schulkinder, die sich sträuben, auf dem Holzstuhl vor ihrer Bank auszuharren, so treibt es manche Meister von ihrem Schachbrett fort. Man sieht sie dann in nervösen Bewegungen die Gänge durcheilen. Sie halten es nicht aus im Sitzen. Die Unruhe, die ihre Gedanken befällt, nistet sich auch in ihren Gliedmaßen ein. Einer, den es ganz mächtig unter den Fußsohlen kitzelte, war der ungarische Meister Charousek. Alle paar Minuten erhob er sich und geisterte durch den Turniersaal herum. Einem seiner Kontrahenten platzte eines Tages die Geduld und halb-scherzend, halb-bitterernst sagte er zu ihm: "Ich sehe schon, ich werde Sie an den Tisch binden müssen!" Eine Lösung von solchen Wanderqualen verspricht das Fernschach. Außer Sichtweite von seinem Kontrahenten fühlt sich der Schachspieler vom Zwang befreit, seine Entscheidungen wie unter Kommando treffen zu müssen. So wählt er die Augenblicke nach seiner besten inneren Verfassung, wo er die Züge sucht und findet. Der Geist ist gelockert, der Leib entspannt, und wurmt ihm doch der Wandertrieb, so geht er spazieren, ohne daß ihm jemand unmutige Blicke hinterherschickt. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Weiß daher ausreichend Muße, um seinen Schlußangriff geruhsam vorzubereiten, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07131: Im Sturm und Drang der Wanderqualen (SB)

Hase - Faldon
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Arme weiße Majestät, sie zahlte die Zeche für die Kopflosigkeit ihrer Truppe: 1...Sc6-e5+!! 2.Kd3xe4 f7-f5+ 3.Ke4-f4 Se5-g6# So kann es kommen, wenn keine Disziplin herrscht.


Erstveröffentlichung am 6. Dezember 2006

26. Dezember 2019


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