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SCHACH-SPHINX/07135: List überwand Wirklichkeit (SB)


Wenn sich die Realität mit den vorhandenen Mitteln nicht gemäß den eigenen Wünschen manipulieren läßt, dann muß man als Mensch und Schachspieler eben zu einer List greifen. 1959 saßen sich im Kandidatenturnier der exzentrische Amerikaner Bobby Fischer und der geniale Kombinationszauberer Michail Tal am Brett gegenüber. Tal waren indes die Zaubersprüche ausgegangen. Grübelnd beugte er sich über eine Stellung, die für ihn ganz und gar verloren war. Schon schrieb Fischer, offenbar gelangweilt, seinen nächsten Zug, der unbedingt gewann, ganz gleich, was Tal gezogen hätte, auf sein Partieformular und legte das Blatt so hin, daß sein sowjetischer Kontrahent einen Blick auf den notierten Zug werfen konnte. Tal verzog keine Miene, machte seinen Zug und stand mit den deutlichen Anzeichen eines Menschen, der einer Gefahr entronnen war, auf, wechselte scherzhafte Worte mit anderen Turnierteilnehmern und schien bis ins Mark hinein vergnügt zu sein. Nun wurde es Fischer mulmig zumute. Hatte er etwas übersehen, oder warum war Tal plötzlich zu einem Ausbund an Ungetrübtheit geworden? fragte sich der Amerikaner und sann von neuem über die Situation auf dem Brett nach. Schließlich strich er seinen geplanten Zug aus, machte einen neuen und verlor! Tals List war aufgegangen. Manchmal muß ein Mensch eben auch tückisch sein. Im heutigen Rätsel der Sphinx half dem Nachziehenden indes kein krummer Trick. Weiß ließ sich nicht foppen und gewann dank einer hübschen Kombination, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07135: List überwand Wirklichkeit (SB)

Mason - Parmiter
Fernpartie 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Zauberei war nicht im Spiel, Schwarz verlor aus 'freien Stücken', weil er seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte: 1.Dd2xb4! - die Dame war unantastbar wegen 2.Sd5-c7# - 1...Da5-c5 2.Sd4xe6! Se4xg5 3.Se6xc5 d6xc5 4.Db4-e1+ und Aufgabe.


Erstveröffentlichung am 10. Dezember 2006

30. Dezember 2019


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