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SCHACH-SPHINX/07162: Tückischer italienischer Läufer (SB)


"Wie?" fragte der Schachfreund erstaunt. "Du spielst die Italienische Partie?" Sein Blick sprach Bände, dann lächelte er und flüsterte bedächtig: "Aha, Nostalgie." Das 19. Jahrhundert war die Kampfstätte dieser alten und auch ehrwürdigen Eröffnung, die mit konkreten und taktischen Einfällen die Turnierhallen der frühen Stunde zu erschüttern wußte. Die Italienische Partie besaß zwar kein solides Trageskelett wie die Spanische Partie, doch mit dem Vorzug des Kombinatorischen ausgestattet brachte es viele Erkenntnisse über die Natur und Gesetzmäßigkeiten des plötzlichen taktischen Überfalls. Ihm verdankt das Schachspiel sein leidenschaftliches Feuer. Hier lernten die Meister das ABC und durchschritten die Kinderstube in der Kunst des Angriffs. Es sollte sich jedoch zeigen, daß die Betonung auf die kombinatorischen Elemente vor der Zeit nicht bestehen konnte. In 20. Jahrhundert hatte sich die Verteidigung in einem Maße entwickelt, daß der italienische Degen zumeist kraftlos am Panzer fester Auffangstellungen abglitt. In der Bibliothek des Schachwissens verstauben nunmehr die gelehrten Abhandlungen über die Italienische Partie. Längst hat man Wege gefunden, die dem Nachziehenden ein Remis verbürgen. Allerdings ruhen die Jünger des Italienischen nicht und hin und wieder können sie durchaus mit einer sehenswerten Neuerung aufwarten wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo Weiß seinem Angriff eine entscheidende Wendung gab, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07162: Tückischer italienischer Läufer (SB)

Zicher - Popescu
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der weiße König stand schon auf seiner Richtstätte und nach 1...Dd1- f1+ 2.Kh3-g4 f7-f5+ 3.Kg4-h4 Te2xh2+ 4.Kh4-g5 Th2-h5+! 5.Kg5xh5 Df1- h3+ 6.Kh5-g5 Dh3-g4# rollte der Kopf.


Erstveröffentlichung am 6. Januar 2007

26. Januar 2020


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