Wer an die amerikanische Schachlegende Paul Morphy denkt, der erinnert sich gewiß an erster Stelle an seine Partie gegen das Beratergespann Graf Isouard und Herzog von Braunschweig, in der Morphy das Turm- Läufer-Matt auf d8 zur lehrbuchmäßigen Komposition erhob. Austragungsort der Begegnung war im September 1858 übrigens das Pariser Opernhaus, doch statt sich den Gesängen der italienischen Oper 'Der Barbier von Sevilla' hinzugeben, übte sich das Trio lieber in der Schachkunst. Auf jeden Fall hatte Morphy seinerzeit die alte Welt mächtig aufgerüttelt und auf Jahrzehnte hinaus inspiriert. Lange Zeit später warf der Wiener Meister Onderka im heutigen Rätsel der Sphinx eine Stellung auf das Brett, wo sich die Morphysche Kernkombination in abgewandelter Form, aber ideen- und sinngleich, zur Anwendung bringen ließ. Also, Wanderer, nach all dem Gesagten sollte die Lösung des dreizügigen Mattproblems leicht für dich zu finden sein.
Onderka - N.N.
Wien 1958
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Gendel hatte den Bankrott seiner Stellung vielleicht vorgeahnt, doch
Suschkewizs taktischen Schlag mit 1...Tg8xg3+! mit Sicherheit nicht
gesehen. Gendel hatte noch Zeit zu 2.Td3xg3, doch nach dem
überraschenden Turmzug 2...Tb8-g8!! entstand eine derart enge
Fesselstellung, daß er die Lust zum Weiterspielen verlor und zugleich
aufgab.
Erstveröffentlichung am 5. Mai 2007
26. Mai 2020
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